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Sexismus-Vorwurf: Volksfest verbietet Hit „Layla“ von DJ Robin und Schürze

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Seit knapp drei Wochen liegt „Layla“ von DJ Robin und Schürze auf Platz eins der deutschen Charts. Nun ist eine Sexismus-Debatte um den Mitgröl-Song entbrannt.

„Ich hab 'nen Puff, und meine Puffmama heißt Layla, sie ist schöner, jünger, geiler“, heißt es in „Layla“ von DJ Robin und Schürze (das nichts mit Eric Claptons gleichnamigem Song zu tun hat). Der brachiale deutsche Mitgröl-Partyschlager ist ein Hit: Seit drei Wochen liegt er in Deutschland an der Spitze der Charts, in Österreich seit einer Woche. Am Ballermann auf Mallorca wird er auf und abgespielt. Die Jugendvereinigung der CDU und CSU tanzte dazu auf ihrer Landestagung in Kassel auf der Bühne – und wurde vom politischen Konkurrenten Jusos, der jungen SPD, kritisiert: „Blanker Sexismus“ sei das. Prompt brach eine Debatte los, die nun zur Folge hat, dass „Layla“ auf dem populären Kiliani-Volksfest im bayrischen Würzburg verboten wurde, berichtet die „Mainpost“.

„Es wird sichergestellt, dass das Lied künftig nicht mehr gespielt wird“, sagte ein Sprecher der Stadt demnach. Das Volksfest habe 2021 eine Vereinbarung mit der Stadt getroffen, die alle Liedtexte umfasse, die rassistische oder sexistische Inhalte haben. Anlassfall war das „Donaulied“, in dem es um eine Vergewaltigung geht. Auch „Layla“ wird nicht mehr gespielt.

Beschrieben wird „Layla“ mit den Worten „geile Figur, blondes Haar“

Auf Unverständnis stößt das Verbot bei den Interpreten: „Es geht bei dem Song nicht um eine Prostituierte, es geht um eine Puffmutter. Die passt auf die Prostituierten auf und leitet den Puff. Daher kommt in dem Lied kein Sexismus vor“, argumentierte DJ Robin gegenüber der Boulevardzeitung „Bild“. „Früher haben die Leute ,Skandal im Sperrbezirk' gesungen oder ,Wir fahren in den Puff nach Barcelona'. Also so ganz können wir die Diskussion nicht verstehen. Es kann jeder seine Meinung haben, aber in jedem Deutsch-Rap-Lied sind die Texte schlimmer. Da regt sich kein Mensch auf.“

Im Text preist der Betreiber eines Bordells seine Puffmutter an. Beschrieben wird sie unter anderem mit den Worten „geile Figur, blondes Haar“. Sie selbst kommt nicht zu Wort. Im Video wird die titelgebende „Layla“ von einem Mann verkörpert. Im engen schwarzen Minirock, Glitzeroberteil und blonder Perücke tanzt sie/er an einer Stange.

„Natürlich ist das Lied sexistisch“

Als ironische Brechung taugt diese Inszenierung im Video nicht, sind sich deutsche Musikwissenschaftler einig. „Natürlich ist das Lied sexistisch“, sagt der Direktor des Zentrums für Populäre Kultur und Musik an der Universität Freiburg, Michael Fischer. „Hochgradig sexistisch“ nennt auch Markus Henrik, auch bekannt als Comedian Dr. Pop, den Song.

Die Würzburger Stadträtin Rena Schimmer (Junge Union), verteidigt den Song: Sie habe kein Problem mit dem Text, er sei für sie „subjektiv kein Sexismus“, sagte sie dem „Bayerischen Rundfunk“. Aus ihrer Sicht sei „Layla“ durch die Kunstfreiheit gedeckt.

Summerfield Records ist spezialisiert auf solche Partyschlager 

Hinter „Layla“ steckt das Label Summerfield Records, das sich auf Partyschlager für Feiern am Ballermann auf Mallorca oder beim Apres-Ski spezialisiert hat. Zu ihren Hits zählt etwa „Johnny Däpp“ aus dem Jahr 2016. Musikproduzent Do­minik de Léon, einer der Mitbegründer, zeigte sich in einem Interview mit dem „Spiegel“ überrascht vom Erfolg von „Layla“. „Es verwundert wahrscheinlich nicht nur uns, wie extrem gut diese Nummer nach zwei Jahren Corona, Unter­haltungsverbot und dem Krieg in der Ukraine an­gekommen ist, in Zeiten, in denen #MeToo noch in allen Köpfen steckt und die Genderdiskussion rauf und runter geführt wird“, sagte er. „Aber wahrscheinlich ist das genau der Grund, warum die Leute den Song so begeistert feiern.“

(her)

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