Insolvenz

Millionenpleite der Biohanf-Firma Deep Nature Project

Einer der führenden europäischen Hersteller und Vertreiber von Bio-Hanf und Vitalprodukten ist mit mehr als acht Millionen Euro Schulden in die Insolvenz gerutscht. 40 Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen.

Elf Jahre nach der Gründung braucht Deep Nature Project mit Sitz in Gols am Neusiedlersee einen Neuanfang: Das Unternehmen hat die Zahlungen eingestellt und beim Landesgericht Eisenstadt ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung gestellt. Wie die Gläubigerschutzverbände Creditreform und KSV1870 berichten, liegen die Passiva bei 8,4 Millionen Euro, wobei sich bei Berücksichtigung von Verfahrens- und Schließungskosten diese Summe auf rund zehn Millionen Euro erhöhen würde. Von der Pleite sind mehr als 100 Gläubiger und 40 Mitarbeiter betroffen, deren Löhne und Gehälter einschließlich Mai bezahlt wurden.

Das Unternehmen soll während des Sanierungsverfahrens fortgeführt werden, es bietet den Gläubigern eine Sanierungsplanquote von 20 Prozent an, zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme.

Deep Nature Project zählt sich zu den führenden europäischen Herstellern von Bio-Hanf und – Vitalprodukten. Produziert werden unter anderem cannabinoidhaltige Öle und Kapseln (CBD und CBG) als cNahrungsergänzungsmittel, Kosmetika, Hanf-Lebensmittel sowie Tierfutterergänzungsmittel, die auf EU-zertifizierten Industriehanf-Pflanzengenetiken basieren. Die Produkte werden unter den unternehmenseigenen Marken Medihem, Sativa Beauty und Vetrhemp vertrieben. Darüber hinaus vertreibt das Unternehmen Algen-Produkte unter der Marke „algavital“.    

Durch die Coronakrise ist es zu massiven Umsatzeinbußen gekommen. Darüber hinaus hat der Brexite zu einem temporären Wegfall des Geschäfts in Großbritannien geführt. Hinzugetreten sind die Auswirkungen und regulatorischen Unsicherheiten im Zuge der „Novel Food“-Debatte. Der Expansionskurs des Unternehmens und die Vorlaufzeiten im Anschaffungsprozess haben zu einer Kapitalbindung geführt und die erforderlichen Kostensenkungen konnten nur mit Verzögerungen umgesetzt werden.

Für das Jahr 2021 ergibt sich ein massiver Umsatzausfall, weshalb dem Unternehmen nunmehr die Zahlungsunfähigkeit droht. Die Deep Nature Project konnte im Jahr 2020 noch einen Umsatz von 8,2 Millionen Euro erzielen, im Jahr 2021 jedoch nur mehr 5,7 Millionen Euro. Drei Viertel der Erlöse stammen aus dem Ausland.

Um die Liquiditätskrise zu überwinden, bindet das Unternehmen nun alle Stakeholder in die Sanierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen ein, wobei positive Signale für die Unterstützung der Sanierungsmaßnahmen bereits vorliegen. Auch die Hereinnahme eines finanziellen und strategischen Investors wird in Aussicht genommen, um den Fortbetrieb und die Wettbewerbsfähigkeit langfristig abzusichern. Ziel ist es, die Restrukturierungsmaßnahmen rasch umzusetzen und damit eine langfristig positive Entwicklung in der Zukunft zu schaffen.

(red)

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