Studie

Aufstiegschancen für ausländische Arbeitskräfte zu gering

Viele wünschen sich, in der Arbeit kreativer sein zu können
Viele wünschen sich, in der Arbeit kreativer sein zu könnenPexels
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Obwohl ausländische Arbeitskräfte die hohe Lebensqualität in Österreich schätzen, sind sie mit den Karriereaussichten unzufrieden. Im globalen Ranking der Expat-Studie fällt Österreich im Vergleich zum Vorjahr um elf Plätze zurück.

Im Gesamtranking der Expat Insider Studie 2022 schafft es Österreich mit Platz 24 von 52 nur in das Mittelfeld der Rangliste. Besonders positiv seien die hohe Lebensqualität, Verkehrsinfrastruktur und der vergleichsweise einfache Zugang zum Gesundheitssystem. Als Teil der Studie untersucht der Working Abroad Index auch, wie gut es gelinge, ausländische Arbeitskräfte am lokalen Arbeitsmarkt zu integrieren. 

Insgesamt beschreiben 41 Prozent die ortsansässige Bevölkerung als unfreundlich gegenüber ausländischen Mitbürger. Dies spiegle sich auch am Arbeitsplatz wider: Lag der Index zum Arbeiten vergangenes Jahr noch unter den Top-10, rangiert Österreich heuer nur mehr auf Platz 19.

Ausländische Arbeitskräfte bewerten die Jobsicherheit zwar größtenteils - auch im Vergleich zum globalen Schnitt - als sehr gut, bemängeln jedoch geringe Aufstiegs- und Karrierechancen. Diese wären „auf bestimmte Positionen beschränkt“, heißt es von einem Arbeitnehmer aus Italien. Man mache sich die Besetzung offener Stellen „oft untereinander aus“.

Faire Arbeitszeiten, schlecht bezahlt

85 Prozent beurteilen den lokalen Wirtschaftsstandort als positiv, doch nur 62 Prozent sind davon überzeugt, fair bezahlt zu werden. In Anbetracht der Branche, Qualifikation und Rolle entspreche dieser Anteil exakt dem weltweiten Durchschnitt. Weitaus zufriedener sei man mit der Arbeitszeit: Drei Viertel würden bestätigen, dass die Anzahl an Arbeitsstunden angemessen sei. Weltweit gesehen beurteilen diese Kategorie nur 63 Prozent als positiv. 

Ausschlaggebend für die Arbeitszufriedenheit wären auch die Möglichkeiten, sich in der Arbeit entfalten und kreativ einbringen zu können. Dieses Potenzial bleibe oft unausgeschöpft, denn 35 Prozent sind der Ansicht, dass die lokale Unternehmenskultur Kreativität und unkonventionelles Denken ersticke. Im weltweiten Vergleich liege dieser Anteil nur bei einem Viertel.

Insgesamt falle es ausländischen Arbeitnehmern schwer, lokale Freunde zu finden. Auch am Arbeitsplatz: Die Hälfte sei erstaunt darüber, wie lange es dauert, bis man sich über private Themen austauschen und einander vertrauen könne. Sich an die lokale Kultur zu gewöhnen, falle einem Drittel der Expats schwer, nahezu ein Viertel bemerke auch keine Bemühungen von anderen Personen, sich willkommen zu fühlen.

Sieben der zehn führenden Länder in Europa

Im weltweiten Vergleich könne man sich an einigen europäischen Ländern ein Vorbild nehmen: Dänemark führt das Ranking und überzeuge durch Work-Life-Balance und faire Arbeitszeiten. Auf Platz 2 liegt Australien und auch Irland hat es unter die Top-3 geschafft. Türkei, Kuwait und die Philippinen bilden die untersten drei Stellen im Index. (red./est)

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