Quergeschrieben

Wenn wir jetzt so weitermachen, verarmen nachher viele Menschen

Bundeskanzler Karl Nehammer spottet über Psychopharmaka. In Zeiten der Krise und Angst wären weniger „launige“ Worte passend gewesen.

Vergangenen Samstag am Tiroler Landesparteitag der ÖVP. Karl Nehammer ist am Wort; was er zuerst sagt, dem wird so bald niemand widersprechen: Gegen Inflation und Teuerung müsse man etwas unternehmen. Doch dann nimmt die Rede des Bundeskanzlers eine unerwartete Wendung: „Wenn wir jetzt so weitermachen, gibt es für euch nur zwei Entscheidungen nachher: Alkohol oder Psychopharmaka.“ Das Publikum schweigt, vielleicht etwas verwirrt, also fährt er fort: „Alkohol ist grundsätzlich okay.“ Endlich wird ein wenig gelacht. „Aber das Entscheidende ist, dass man anstößt, wenn es einem gut geht.“

Humor ist eine wichtige Coping-Strategie, keine Frage. Wer über etwas lachen kann, was Angst macht, bekommt das Gefühl, Unkontrollierbares kontrollieren zu können. Der Stress sinkt, man kann klarer denken. Aber Humor funktioniert immer nur im Kontext. Was am Stammtisch gut ankommt, ist am Parteitag einer Regierungspartei nicht unbedingt passend. Schließlich hören das nicht nur die Parteigenossinnen und -genossen, sondern das ganze Land.

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