Gastkommentar

Afrika auf der Suche nach Ersatz für Weizen

Peter Kufner
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Durch den Ukraine-Krieg fehlt in Afrika Weizen oder wird viel teurer. Das bringt einige Staaten auf kreative Ideen in der Backstube.

Simon Inou hat in Kamerun Soziologie und in Wien Publizistik studiert. Von 1992 bis 1995 war er Mitbegründer und Redakteur von „Le Messager des Jeunes“, der ersten Jugendzeitung Kameruns. Der diesjährige Träger des Kreisky-Preises für kritischen Journalismus ist Herausgeber von „Fresh, Black Austrian Lifestyle Magazine“ und Redaktionsleiter von www.blackaustria.com.

Die sich im Krieg befindende Ukraine hat ihre Weizenexporte ebenso eingestellt wie Moskau seine Exporte in all jene Länder, die der Kreml für Russland-feindlich hält. Die Getreidepreise steigen folglich seit Wochen massiv, was dazu führt, dass auf diesem Getreide basierende Lebensmittel teurer werden. Die fünf größten Weizenimporteure 2021 in Afrika sind Ägypten (mit etwa 13 Millionen Tonnen), Algerien (7,7 Millionen), Nigeria (5,5 Millionen), Marokko (4,5 Millionen) und Sudan (2,75 Millionen). Auch viele andere afrikanische Länder mit weniger Importen aus beiden Ländern spüren seit Mitte März die Teuerung der Getreidepreise und werden kreativer.

Derzeit ist Nigeria der größte Maniokproduzent der Welt, gefolgt von der DR Kongo. Maniok (oder Cassava) ist ein Knollengewächs und gilt als Alternative zu Weizen. Allerdings kann Maniok nicht roh verzehrt werden, da er Blausäure enthält. Obwohl Maniok in Nigeria und dem Kongo von der breiten Bevölkerung konsumiert wird, herrscht noch Widerstand, wenn es darum geht, Maniokmehl als Backmittel zu verwenden. Es ist eine Frage der Gewohnheit, da Baguette und andere industriell erzeugte Backwaren aus den Metropolen der ehemaligen Kolonialbeamten stammen. Dort wird kein Maniokmehl fürs Backen verwendet, sondern Weizen.

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