Die Wikileaks-Fanseite soll vorerst nicht angefasst werden. Auch Twitter will noch nichts zensieren. Mastercard hat unterdessen Kreditkarten-Zahlungen an Wikileaks gesperrt. Hacker üben Rache für das Portal.
Das Social Network Facebook macht keine Anstalten, in die Fanseite des Aufdeckerportals Wikileaks einzugreifen oder sie gar zu löschen. In einer Aussendung schreibt das Unternehmen, die Standards und Nutzungsbedingungen, die Facebook seinen Mitgliedern auferlegt, seien nicht verletzt worden. Daher sehe man derzeit keinen Grund, einzuschreiten. Allerdings schließt das Portal auch nicht aus, das in Zukunft einmal zu tun, wie ReadWriteWeb berichtet. Ähnlich hat auch Twitter reagiert. Man zensiere derzeit nichts, über den Verbleib des Wikileaks-Accounts wollte sich das Unternehmen aber nicht äußern.
Mastercard sperrt Zahlungen an Wikileaks
Unterdessen wird es zunehmend eng für die Betreiber der Wikileaks und seinen Sprecher Julian Assange. Das Kreditkartenunternehmen Mastercard hat Zahlungen an die Enthüllungsplattform gesperrt, wie Cnet unter Berufung auf einen Sprecher des Unternehmens berichtet. Grund für das Vorgehen sei die Regel, wonach Kunden gesperrt würden, die "illegale Handlungen direkt oder indirekt unterstützen oder erleichtern", sagte der Sprecher demnach. Zuvor hatte bereits das Internet-Bezahlsystem PayPal Zahlungen an Wikileaks mit einer fast gleichlautenden Begründung gesperrt. Zahlreiche PayPal-Kunden hatten daraufhin aus Protest ihre Konten geschlossen.
Wikileaks-Gründer von Interpol gesucht
Die Plattform, die ihre Sympathisanten in den vergangenen Tagen um Spenden gebeten hat, kann noch über Visa, Banküberweisungen oder auf dem altmodischen Postweg Geld erhalten. Am Montag hatte aber auch die Schweizer Bank Postfinance die Schließung des Kontos von Wikileaks-Gründer Julian Assange bekanntgegeben. Als Grund nannte die Bank falsche Adressangaben. Er selbst wird mit einem internationalen Haftbefehl gesucht. Schwedische Behörden suchen ihn aufgrund des Verdachts auf Vergewaltigung - ein Vorwurf, der seit August besteht und als mögliche Schmutzkübelkampagne gegenüber Assange gesehen wird. Das Schweizer Konto soll 41.000 US-Dollar beinhalten, die als Rechtshilfe für ein allfälliges Strafverfahren gegen den Wikileaks-Sprecher gedacht sind.
Hacker üben Rache für Wikileaks
Als Racheaktion gegen die Kontensperrungen hat die Hacker-Gruppe Anonymous eine großangelegte DoS-Attacke gegen PayPal und die Postfinance gestatet. Sowohl der PayPal-Blog, als auch die Hautpseite des Bezahldienstes wurden angegriffen, wie eWeek berichtet. Der Blog soll mehr als acht Stunden nicht erreichbar gewesen sein. Die Bankseite war durch die Wucht des Angriffs mehr als zehn Stunden offline.
Als DoS bezeichnet man Angriffe, die dazu dienen sollen, ein Ziel durch Überlastung lahmzulegen. Oft werden solche Angriffe verteilt über Botnetze ausgeführt. Das Ziel wird mit unzähligen Anfragen von den angreifenden Rechnern pausenlos bombardiert, bis es in die Knie geht.
Spenden-Stiftung unter Druck von Behörden
Die finanziellen Probleme für Wikileaks sind aber noch lange nicht vorbei. Wie das Handelsblatt berichtet, hat die Wau-Holland-Stiftung, einer der wichtigsten Geldgeber für Wikileaks, derzeit ein fast schon absurdes Problem. Sie scheint geradezu im Geld zu ertrinken. Aufgrund des hohen Spendenaufkommens verzögere sich die Ausstellung von Quittungen, heißt es seitens der Stiftung. Allerdings steht die Stiftung auch unter Druck. Die deutschen Aufsichtsbehörden drohen mit der Aberkennung des Steuerprivilegs, da ein geforderter Geschäftsbericht noch nicht eingegangen sein soll.
(Ag./Red.)