Pandemie-Langzeitfolgen

Baby-Entwicklung trotz Corona normal

Statt Gesichter in Masken zu blicken - hat das Auswirkungen auf die Entwicklung?
Statt Gesichter in Masken zu blicken - hat das Auswirkungen auf die Entwicklung?(c) 2020 Getty Images
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Wie entwickeln sich jene Babys, die in den vergangenen Jahren öfter Masken als Gesichter anschauten? Dieser Frage widmete sich ein Forschungsprojekt in der Schweiz.

Blicke und ihre Richtungen gelten als jenes Signal, mit dem sich Babys in der Welt zurechtfinden. Was passiert mit der sozialen und emotionalen Entwicklung, wenn diese Blicke plötzlich weniger menschliche Gesichter und vermehrt Masken erhaschen? Diese Frage haben sich Forschende an der Universität Zürich gestellt.

Negative Auswirkungen auf die Entwicklung sozialer und emotionaler Kompetenzen von Babys konnten sie nicht feststellen. Das Experiment untersuchte das Blickverfolgungsverhalten von 80 Säuglingen im Alter von 12 bis 15 Monaten, die bereits Pandemieerfahrung gesammelt hatten.

Eye-Tracking an Säuglingen

Schon Babys erkennen, wohin jemand seine Aufmerksamkeit richtet. Denn sie lernen schon früh, die Blickrichtung einer anderen Person zu erfassen. Dieses Signal nutzen sie, um sich in der Welt zurechtzufinden. "Diese Fähigkeit ist grundlegend, um soziale Interaktionen eingehen zu können, Beziehungen aufzubauen und die Sprache zu entwickeln", so die Entwicklungspsychologin und Erstautorin Stephanie Wermelinger in einer Mitteilung der Universität Zürich.

Mithilfe von Eye-Tracking beobachtete sie und ihre Kollegen, ob Kleinkinder den Blicken einer Person in einem gezeigten Video folgen.  Die untersuchten Kinder hatten vermehrt maskierte Gesichter gesehen und kamen wegen Homeoffice der Eltern und dem Aufruf zum Social Distancing im familiären Umfeld mit weniger Menschen in Kontakt. Die Ergebnisse verglichen die Forschenden mit denen von 133 Kindern, die keine Pandemieerfahrung hatten.

Die Interaktion Zuhause reicht aus

Wie sie in der Fachzeitschrift "Infancy" berichten, "zeigten die Ergebnisse keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Stichproben." Beide Gruppen folgten den Blicken gleichermaßen. "Wir gehen davon aus, dass die unveränderten sozialen Interaktionen mit Eltern und Bezugspersonen im häuslichen Rahmen ausreichen, um einen möglichen Einfluss der Corona-Pandemie auf Kleinkinder abzufedern", schloss Wermelinger aus der Studie.

(APA/chrima)

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