Mein Freitag

Woher kommt das viele Brot auf Wiens Straßen?

Die Presse
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Der Autor David Sedaris lobte zuletzt die sauberen Wiener Straßen. Beim Spaziergang mit Hund fallen aber einige Straßensnacks auf - vor allem das Brot.

Es ist schon längst eine eigene Sportart geworden, beim Laufen nebenbei den Abfall von der Straße aufzusammeln. Und für den US-amerikanischen Autor David Sedaris ist es sogar so etwas wie seine Lebensaufgabe: Bis zu neun Stunden ist er an manchen Tagen dafür unterwegs. Das geht sogar so weit, dass die Müllabfuhr seiner Gemeinde eines ihrer Autos nach ihm benannte. Die Straßen Wiens lobte Sedaris zuletzt übrigens für ihre Sauberkeit. Das ist beruhigend, denn ich verhalte mich nicht so vorbildhaft wie er. Ich achte nur darauf, nichts am Weg zu hinterlassen, was dort nicht hingehört – das gilt auch für meine Runden mit dem Hund. Er hingegen hat es sich zur Mission gemacht, sämtliche Lebensmittel von der Straße aufzusammeln.

Aufgefallen ist es mir vor allem, als ich meine Spaziergänge verändert habe. Lange habe ich mit dem Hund einfach zielstrebig den nächsten Park oder Auslaufplatz angesteuert. Dann gab mir eine Trainerin den Tipp: Wenn die Runde wirklich das Tier und nicht den Menschen unterhalten soll, könnte man ja auch einmal den Hund entscheiden lassen, wohin es geht – und in welchem Tempo. Natürlich in einem vernünftigem Rahmen. Seitdem lande ich oft in irgendwelchen Gassen, in denen es so gut wie kein Grün gibt. Aber Straßensnacks für den Hund.

Ein Nahrungsmittel liegt auf den Straßen besonders oft herum: Brot! Ganze Sandwichscheiben findet man in einer Ecke, und ich kann mir das nur schwer erklären. Dass Kinder gerne Enten füttern und am Weg etwas verlieren, liegt nahe. Aber warum liegen dann fünf Kornspitz herum? Überhaupt hat der Hund schon einige kulinarische Entdeckungen gemacht: Fleischlaberln, Ripperln, einen Haufen Nachos. Fressen darf er es natürlich nicht, wir laufen schnell daran vorbei. Vielleicht sollte ich es vom Weg aber doch noch aufsammeln.

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