Wikileaks-Gründer Assange bleibt in Haft

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WikileaksGruender Assange bleibt Haft(c) AP (Stefan Rousseau)
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Nachdem er sich der britischen Polizei gestellt hatte, verweigerte ein Richter dem Australier eine Kaution. Wikileaks will auch nach der Verhaftung weiter Geheimdokumente veröffentlichen.

Der Gründer der Enthüllungs-Plattform Wikileaks, Julian Assange, bleibt vorerst in Haft. Am Dienstag hatte sich der Australier in Großbritannien selbst der Polizei gestellt, noch am selben Tag wurde er dem City of Westminster Gericht vorgeführt, das ihm die Kaution verweigerte.

Assange habe die Mittel und die Möglichkeit, zu fliehen, begründete der zuständige Richter seine Entscheidung. Mehrere Prominente wie etwa die Millionärs-Tochter Jemima Khan hatten angeboten, für den Internet-Aktivisten zu bürgen.

Assange bleibt nun mindestens bis zur nächsten Anhörung am 14. Dezember in Gewahrsam. Das Gericht muss über eine mögliche Auslieferung nach Schweden entscheiden. Darüber wird eine lange gerichtliche Auseinandersetzung erwartet. Assange kündigte vor Gericht an, seine Auslieferung bekämpfen zu wollen.

Assange wurde auf Basis eines von Schweden ausgestellten internationalen Haftbefehls festgenommen. Ihm wird in Schweden Vergewaltigung, sexuelle Belästigung und Nötigung vorgeworfen. Der Australier bestreitet die Vorwürfe. Er wirft der US-Regierung vor, hinter dem Haftbefehl zu stehen.

Wikileaks will weitermachen

Wikileaks will nach eigenem Bekunden auch nach der Festnahme weitere Geheimdokumente veröffentlichen. Die Gruppe wolle die Webseite von London und anderen Orten aus wie bisher betreiben, sagte eine Wikileaks-Sprecherin. Die Verhaftung Assanges bezeichnete sie als einen Angriff auf die Pressefreiheit.

In einem am Dienstag erschienenen Beitrag für die Zeitung "The Australian" verteidigte Assange die Veröffentlichungen erneut. Wikileaks veröffentliche "furchtlos" Fakten, die der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden müssten. Der Vorwurf, die Enthüllungen würden Leben gefährden, sei völlig haltlos.

Wikileaks hatte nach Enthüllungen zum Irak- und zum Afghanistan-Krieg am 28. November mit der Veröffentlichung von mehr als 250.000 US-Depeschen begonnen, in denen Diplomaten dem Außenministerium in Washington etwa Einschätzungen über ihre Gastländer mitteilten oder über geheime Verhandlungen berichteten. Die USA haben die Veröffentlichungen heftig kritisiert.

--> Die bisherigen Veröffentlichungen auf einen Blick

Zur Person

Julian Assange wurde 1971 in der nordaustralischen Stadt Townsville geboren. In seiner Jugendzeit erwarb er sich den Ruf eines genialen Computerhackers. 1995 gestand er nach einer Festnahme Hackerangriffe, konnte aber eine Haftstrafe umgehen, weil er versprach, nicht rückfällig zu werden. Später studierte er Mathematik und Physik.

2006 startete Assange die Internetplattform Wikileaks als Anlaufstelle für potenzielle Informanten. Wikileaks hat fünf feste Mitarbeiter und Hunderte freiwillige Helfer.

(Ag./Red.)

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