Leitartikel

Wenn der Schutzwall Draghi fällt, muss Europa zittern

IMAGO/Xinhua
  • Drucken
  • Kommentieren

Die EU kann sich mitten im Krieg, geschwächt von Energie- und Wirtschaftskrise, ein italienisches Regierungsdrama mit ungewissem Ende nicht leisten.

Eigentlich sollte eine italienische Krise nicht überraschen. Wie viele Regierungen gab es bereits seit Geburt der Republik 1946? 66, 67? Man verliert leicht den Überblick. Die durchschnittliche Überlebenszeit eines Kabinetts in Rom beträgt etwas mehr als ein Jahr. Somit war Mario Draghi, der seit Februar 2021 als Premier amtierte und Donnerstag seinen Rücktritt ankündigte, ganz gut im Rennen.


Man könnte sich also weiter der Sommerhitze hingeben, die verwirrenden Nachrichten aus Rom ignorieren und konstatieren: Das ist italienische Politik, die versteht ohnehin keiner. Da wird schon seit jeher mehr Zeit mit Wahlkampf, Sondierungen, Verhandlungen, Gefeilsche und Paktieren in Hinterzimmern verbracht als mit effektivem Regieren. Welch schräge Gestalten sind nicht schon eingezogen in die römischen Palazzi der Macht. Und die Welt steht noch, Italien ebenso, wenn auch etwas wackelig.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Im italienischen Parlament wackelt die Regierungsmehrheit.
Regierungskrise

Was jetzt, Italien? Auf der Suche nach einer neuen alten Mehrheit

Nach der Spaltung der Fünf-Sterne-Bewegung und deren Provokation der Regierungskrise suchen die Parlamentsparteien einen Ausweg. Doch manche flirten mehr oder weniger offen mit Neuwahlen.
Ein italienisches Sommerdrama mit ungewissem Ausgang: Im Senat rebellierte die Fünf-Sterne-Bewegung gegen die Regierung von Mario Draghi.
Krise in Rom

Italiens Präsident Mattarella nimmt Draghis Rücktritt nicht an

Chaos in Rom: Italiens Ministerpräsident Mario Draghi hat seinen Rücktritt angekündigt, weil die Fünf-Sterne-Bewegung seiner Regierung das Vertrauen im Senat verweigerten. Staatspräsident Sergio Mattarella lehnte den Rücktritt allerdings ab.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.