Krise in Rom

Italiens Präsident Mattarella nimmt Draghis Rücktritt nicht an

Ein italienisches Sommerdrama mit ungewissem Ausgang: Im Senat rebellierte die Fünf-Sterne-Bewegung gegen die Regierung von Mario Draghi.
Ein italienisches Sommerdrama mit ungewissem Ausgang: Im Senat rebellierte die Fünf-Sterne-Bewegung gegen die Regierung von Mario Draghi.APA/AFP/ANDREAS SOLARO
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Chaos in Rom: Italiens Ministerpräsident Mario Draghi hat seinen Rücktritt angekündigt, weil die Fünf-Sterne-Bewegung seiner Regierung das Vertrauen im Senat verweigerten. Staatspräsident Sergio Mattarella lehnte den Rücktritt allerdings ab.

Unter dem Applaus der Abgeordneten der populistischen Fünf Sterne Partei ist Donnerstagnachmittag die italienische Regierung ins Chaos gestürzt: Die Parteimitglieder applaudierten sich selbst für ihre Entscheidung, nicht an der bevorstehenden Vertrauens-Abstimmung teilzunehmen. Anschließend verließen sie den Saal und entzogen dem amtierenden Ministerpräsidenten Mario Draghi ihr Vertrauen. Dieser kündigte daraufhin seinen Rücktritt an: „Die Koalition der Nationalen Einheit existiert nicht mehr“, sagte er. Doch Staatschefs Sergio Mattarella lehnte Draghis Rückzug am Abend ab.


Seit Wochen schon rumort es in der Regierung in Rom – einer breiten Koalition unter der Führung des parteilosen Draghi, der bis auf eine alle großen Parteien angehören. Unruhestifter ist die Fünf Sterne Partei, angeführt vom Ex-Premier Giuseppe Conte. Eigentlich ging es bei dem Votum am Donnerstag um finanzielle Hilfen für Familien und Unternehmen in der Höhe von 23 Milliarden Euro und um weitere Gesetze.

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