Per Post

Sri Lankas amtierender Präsident will für Recht und Ordnung sorgen

Die Protestbewegung feiert den Rücktritt des Präsidenten mit einer süßen Milchreis-Speise.
Die Protestbewegung feiert den Rücktritt des Präsidenten mit einer süßen Milchreis-Speise.APA/AFP/ARUN SANKAR
  • Drucken

Das formelle Rücktrittsschreiben von Rajapaksa sei per Post eingelangt. Nun verspricht der Übergangspräsident, dringende Probleme im Land anzugehen.

Sri Lankas geschäftsführender Präsident Ranil Wickremesinghe will in dem Inselstaat wieder für Recht und Ordnung sorgen. Er akzeptiere friedliche Proteste, aber einige Demonstranten wollten der Demokratie schaden, erklärte er am Freitag. Der 73-Jährige Wickremesinghe versprach auch, dringliche Probleme wie den Treibstoffmangel im Land anzugehen.

In Sri Lanka kommt es angesichts einer schweren Wirtschaftskrise seit Tagen zu Protesten, die auch bereits zum Rücktritt von Präsident Gotabaya Rajapaksa geführt haben. Rund 500 Menschen protestierten am Freitag vor dem Präsidentenbüro gegen Wickremesinghe, den sie als Verbündeten Rajapaksas betrachten. Auf den Straßen gab es bei verstärkter Präsenz von Sicherheitskräften sonst keine größeren Proteste.

Am vergangenen Mittwoch kam es bei Protesten zu gewaltsamen Zusammenstößen mit Sicherheitskräften, bei denen nach Polizeiangaben 42 Menschen verletzt wurden. Ein Sprecher der Demonstranten sagte der Deutschen Presse-Agentur, einige Menschen mit "politischen Interessen" hätten ihre Kampagne infiltriert.

Regluläre Wahl erst in zwei Jahren

Das Parlament will am 20. Juli einen neuen Präsidenten wählen. Dieser soll dann noch zwei Jahre, bis zur nächsten Wahl, im Amt bleiben. Wickremesinghe war zuletzt unter Rajapaksa Premierminister gewesen. Rajapaksa war am in der Nacht zu Mittwoch ins Ausland geflohen.

Der Inselstaat südlich von Indien mit seinen etwa 22 Millionen Einwohnern erlebt die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Die Regierung hat daher unter anderem den Internationalen Währungsfonds (IWF) sowie Indien, China, Russland und andere Länder um Hilfe gebeten. Im Land mangelt es an Treibstoff, Gas zum Kochen, Medikamenten und Lebensmitteln. Dem stark verschuldeten Land fehlt das Geld, um wichtige Güter zu importieren.

Auch die hohe Inflation und stundenlange Stromausfälle sorgen für großen Unmut. Die Gründe für die Krise sind vielfältig - darunter Misswirtschaft und Korruption, aber auch die Folgen der Corona-Pandemie, die vor allem den wichtigen Tourismus-Sektor hart getroffen haben. Wegen der Krise protestieren seit Wochen viele Menschen gegen die politische Führung. Das Land steckt in einer schweren Wirtschaftskrise und ist stark verschuldet.

(APA/DPA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Protest gegen Ranil Wickremesinghe
Unruhen

Sri Lankas geschäftsführender Präsident verkündet Ausnahmezustand

Ex-Präsident Gotabaya Rajapaksa hat sich nach anhaltenden Massenprotesten aus dem Inselstaat südlich von Indien ins Ausland abgesetzt.
Demonstranten stürmten auch den Amtssitz des Premierministers.
Umsturz

Sri Lanka: Präsident auf dem Weg ins Exil in Singapur

In der Nacht auf Donnerstag wurden 42 Menschen bei Protesten verletzt. Die Demonstranten warten immer noch auf einen offiziellen Rücktritt des aus dem Land geflohenen Präsidenten.
Protest outside the office of Sri Lanka's PM Ranil Wickremesinghe, in Colombo
Staatskrise

Sri Lankas Premier wird neuer Präsident

Der bisherige Staatschef Rajapaksa, der wegen einer schwerer Wirtschaftskrise massiv unter Druck geraten war, hat sich auf die Malediven abgesetzt.
Demonstranten vor dem Präsidentenpalast in Sri Lanka.
Analyse

Was in Sri Lanka passierte, war nur ein Vorbote für andere Länder

Wegen Rohstoffkosten und Zinsanstiegen steht eine ganze Reihe von Schwellenländern vor der Zahlungsunfähigkeit. Ein Dominoeffekt wie in den 1980er Jahren droht. Über 200 Milliarden Dollar stehen auf dem Spiel.
Auch Kinder fanden sich unter den Demonstranten
Politisches Vakuum

Wie Sri Lanka in den Abgrund stürzte

Auf der bankrotten Insel ging sogar das Benzin aus. Jetzt zwang ein Aufruhr die Führung zum Rückzug. Droht in anderen Krisenstaaten Ähnliches?

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.