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40 Grad möglich - Großbritannien erwartet rekordverdächtige Hitze

In den kommenden Tagen könnte ein Sonnenbad in London selbst für wahre Sonnenanbeter zur gesundheitsbedrohlichen Herausforderung werden.
In den kommenden Tagen könnte ein Sonnenbad in London selbst für wahre Sonnenanbeter zur gesundheitsbedrohlichen Herausforderung werden.APA/AFP/CARLOS JASSO
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"Außergewöhnliche, möglicherweise rekordverdächtige Temperaturen“ kommen auf weite Teile Englands zu. In Portugal toben indes mehrere Waldbrände. 25.000 Hektar sind bereits abgebrannt. Mehr als im Gesamtjahr 2021.

Erstmals in seiner Geschichte hat der britische Wetterdienst eine Warnung vor extremer Hitze herausgegeben. "Außergewöhnliche, möglicherweise rekordverdächtige Temperaturen sind am Montag und dann wieder am Dienstag möglich", teilte das Met Office am Freitag mit. Die Nächte würden für Großbritannien außergewöhnlich warm sein, vor allem in Städten. "Dies wird wahrscheinlich zu weitreichenden Auswirkungen auf Menschen und Infrastruktur führen", so die Behörde weiter.

Schulen kündigten als Reaktion frühere Schließzeiten an. Statt Schuluniformen darf in einigen Schulen dann Sportkleidung getragen werden, Sportveranstaltungen werden verlegt. Die Warnung gilt für ein großes Gebiet zwischen London, Manchester und dem Tal von York.

Hitzerekord wackelt

Der britische Hitzerekord liegt bei 38,7 Grad Celsius - gemessen am 25. Juli 2019 im Botanischen Garten der Universität Cambridge. Meteorologen rechnen damit, dass dieser Wert übertroffen wird. Met-Office-Sprecher Grahame Madge befürchtet gar Temperaturen von 40 Grad. "Wenn 40 Grad erreicht werden, ist das eine neuralgische Schwelle, die zeigt, dass der Klimawandel jetzt bei uns ist", sagte Madge.

Das Met Office hatte bereits vor kurzem vor gesundheitlichen Risiken durch Hitze gewarnt - Stufe 3 auf der Warnskala. Nun rief die Behörde Stufe 4 aus. Dies gilt laut Erklärung "wenn eine Hitzewelle so schwerwiegend und/oder langandauernd ist, dass ihre Auswirkungen über das Gesundheits- und Sozialsystem hinausgehen. Auf dieser Ebene können Krankheit und Tod unter fitten und gesunden Menschen auftreten und nicht nur in Hochrisikogruppen."

Portugal: Mehr Fläche durch Waldbrände zerstört als 2021

Die Hitze tobt seit Wochen bereits auf der iberischen Halbinsel. Zahlreiche Waldbrände haben Portugal seit einer Woche fest im Griff. Am Freitag wüteten in dem beliebten Urlaubsland 13 größere und Dutzende kleinere Feuer, wie der Zivilschutz mitteilte. Touristen- und größere Wohngebiete waren allerdings nicht in Gefahr.

Die am vergangenen Samstag begonnene Brandserie wird von einer bereits seit vielen Monaten anhaltenden Dürre und Gluthitze begünstigt. Nach Angaben der Naturschutzbehörde ICNF zerstörten die Flammen in nur einer Woche mehr als 25.000 Hektar - das entspricht einer Fläche von ungefähr 35.000 Fußballfeldern.

Die dieses Jahr in sechseinhalb Monaten durch Waldbrände zerstörte Fläche erhöhte sich somit laut ICNF auf 38.600 Hektar. Das ist 35 Prozent mehr als im ganzen Vorjahr (28.415). Zum Vergleich: Im Schnitt wurden in den vergangenen zehn Jahren in Portugal bis zum 15. Juli nur gut 20.000 Hektar durch Waldbrände vernichtet.

47 Grad auf dem Festland

Die Bewohner Portugals und die vielen Touristen, die dieser Tage im Land Urlaub machen, ächzen unterdessen weiterhin unter ungewöhnlicher Hitze. Am Mittwoch wurde in Pinhão im Distrikt Viseu im Norden des Landes mit 47 Grad die höchste jemals im Juli auf dem Festland Portugals registrierte Temperatur gemessen, wie das Institut für Meer und Atmosphäre (IPMA) mitteilte. Der genaue Wert muss aber noch bestätigt werden.

Der bisherige Juli-Rekord (46,5 Grad) sei 1995 in Amareleja im Südosten Portugals verzeichnet worden. Der offizielle Hitzerekord wurde in Amareleja am 1. August 2003 mit 47,3 Grad registriert.

Die vier schlimmsten Brände wurden am Freitag laut Zivilschutz in Pombal im Zentrum sowie in Baião und in Ponte da Barca im Norden des Landes von insgesamt knapp 1000 Einsatzkräften bekämpft. Bis einschließlich Sonntag gilt auf dem gesamten Festland Portugals der "Estado de contingência", der dritthöchste Notstand. So lange darf man im Wald keine Lagerfeuer anzünden, der Aufenthalt ist dort beschränkt. Auch darf kein Feuerwerk abgebrannt werden.

(APA/dpa)

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