Die Celsius-Plattform ist insolvent. Der Kryptosektor steckt noch in den Kinderschuhen, meint BCG-Experte Bernhard Kronfellner. Er werde besser reguliert werden und eine große Rolle beim Metaverse spielen.
Die amerikanische Kryptoplattform Celsius ist nun endgültig insolvent. Das teilte das Unternehmen kürzlich mit. „Es war eine schwierige, aber notwendige Entscheidung“, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens mit Sitz in Hoboken, New Jersey. Vor einem Monat hatte die Lending-Plattform, die das Leihen und Verleihen von digitalen Währungen ermöglicht, den Handel und die Einlagen eingefroren. Als Grund nannte Celsius damals „extreme Marktbedingungen“.
Es war nur eines von mehreren Ereignissen, die den Kryptomarkt kürzlich ins Wanken brachten. Kurz zuvor war der Stable-Coin von Terra-Luna, der eigentlich an den Dollar gekoppelt sein sollte, spektakulär gecrasht, hatte einen Milliardenschaden verursacht und den ganzen Sektor in Misskredit gebracht. Auch der Krypto-Hedgefonds Three Arrows Capital geriet in Schieflage. All das hat gezeigt, dass auf dem jungen Markt rund um Krypto-Assets Risikomanagement häufig noch eine untergeordnete Rolle spielt und Defi-Anwendungen (Decentralized Finance steht für Peer-to-Peer-Finanzdienstleistungen) oft gar nicht so dezentral sind, sondern äußerst anfällig für die Fehler eines zentralen Akteurs.
Markt lückenhaft reguliert
Krypto-Skeptiker wie auch Bitcoin-Maximalisten (Menschen, die der Meinung sind, dass es nur eine wirklich dezentrale Kryptowährung gibt, und das sei eben Bitcoin) sahen sich bestätigt. BCG-Experte Bernhard Kronfellner ist anderer Ansicht. Dass so etwas in einem teilweise lückenhaft regulierten Markt passiert ist, wundert ihn nicht. Auch im Zuge der Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende hätten unzählige Unternehmen etwas versucht, was die Welt dann doch nicht brauchte. Doch bei einem gewissen Prozentanteil habe sich herausgestellt, dass ihre Dienstleistungen und Produkte sinnvoll waren.