Indonesien

Ukraine-Krieg spaltet Finanzminister der G20-Staaten

Sri Mulyani Indrawati, die indonesische Finanzministerin, über das Treffen der G20-Finanzminister auf Bali.
Sri Mulyani Indrawati, die indonesische Finanzministerin, über das Treffen der G20-Finanzminister auf Bali.(c) AFP or licensors
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Das Treffen der Finanzministertreffen der G20-STaaten wird ohne gemeinsame Abschlusserklärung beendet. Der andauernde Krieg in der Ukraine spaltet die führenden Industrie- und Schwellenländer.

Die G20-Finanzminister haben ihr Treffen in Indonesien aufgrund unterschiedlicher Positionen zum Ukraine-Krieg ohne ein gemeinsames Abschlusskommuniqué beendet. Allerdings habe über Anstrengungen zur Bewältigung von Nahrungsmittelengpässen und die meisten anderen Konferenzthemen Übereinstimmung geherrscht, sagte die indonesische Finanzministerin Sri Mulyani Indrawati als Gastgeberin am Samstag zum Abschluss des zweitägigen Treffens in Nusa Dua auf der Insel Bali.

Alle Teilnehmer hätten sich zum Geist der Zusammenarbeit und des Multilateralismus bekannt. Auch US-Finanzministerin Janet Yellen sprach von einer starken Übereinstimmung der G20-Vertreter unter anderem in Fragen der Nahrungsmittelversorgung.

Ukraine-Krieg lähmt Zusammenarbeit

Bereits vor Abschluss des Treffens hatten Insider gesagt, dass keine gemeinsame Erklärung erwartet werde. Die Bewertung des russischen Angriffs auf die Ukraine und der Folgen des Krieges spaltet die Gruppe der zwanzig führenden Industrie- und Schwellenländer, zu denen auch Russland gehört. "Die Handlungs- und Kommunikationsfähigkeit der G20 wird durch den Krieg in der Ukraine, für den eines der G20-Mitglieder die volle Verantwortung trägt, sehr stark behindert", war aus dem französischen Finanzministerium verlautet. China, Indien und Südafrika treten Russland gegenüber bei der Bewertung von dessen Angriff auf die Ukraine wesentlich zurückhaltender auf als etwa die USA und europäische Staaten. Im April hatte es in Washington ebenfalls keine gemeinsame G20-Abschlusserklärung der Finanzminister gegeben.

Bedrohung der Weltwirtschaft

Bereits am Freitag hatten unter anderem US-Finanzministerin Yellen und ihre kanadische Kollegin Chrystia Freeland den seit 24. Februar dauernden Krieg verurteilt und ihn als die momentan größte Bedrohung für die Weltwirtschaft bezeichnet. Der russische Finanzminister Anton Siluanow nahm einem Insider zufolge nur virtuell an dem Treffen teil, vor Ort war allerdings sein Stellvertreter.

Bei der Eröffnung des zweiten Sitzungstages hatte der Gouverneur der indonesischen Zentralbank, Perry Warjiyo, gesagt, die Mitglieder hätten fruchtbare Gespräche geführt. Doch die G20 müsse konkrete Ergebnisse liefern, um die Weltwirtschaft zu unterstützen. "Es ist wichtig, dass wir uns weiterhin auf das konzentrieren, was wir dieses Jahr erreichen wollen, da dies auch eine positive Botschaft an die Weltgemeinschaft über die Rolle und die Bemühungen der G20 zur Unterstützung der globalen Erholung senden wird." Auf der Agenda standen unter anderem die Finanzstabilität nach der Corona-Pandemie, Krypto-Währungen und klimabedingte Finanzrisiken. Bei den G20-Verhandlungen ging es auch um die Entschuldung armer Länder, die Vorbereitung auf künftige Pandemien sowie die Bekämpfung der Inflation.

(APA)

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