Gewaltorgie. Der Gotenfürst Alarich ließ 410 n. Chr. Rom drei Tage lang plündern.
Untergang

Warum das Römische Reich von der Landkarte verschwand

Die rheinland-pfälzische Landesausstellung in Trier hat ein großes Medienecho und verzeichnet einen Besucherrekord. Das Thema, der Untergang des Römischen Reiches, findet offenbar Interesse. Nur an Klarheit über die wahre Ursache fehlt es noch immer.

Das Ende des Römischen Reiches im 5. Jahrhundert nach Christus ließ den abendländischen Denkern keine Ruhe, und dies nicht nur in Kreisen der Altertumskundler, sondern auch der Zeithistoriker und Politiker. Schließlich haben wir hier einen möglichen Referenzpunkt für nachfolgende Imperien vor uns, sei es das britische Empire, die Sowjetunion, die Imperialmacht USA. Gibt es überzeitliche Muster und Kriterien für Aufstieg und Fall von Weltreichen? Das trieb Intellektuelle um, ließ ihnen keine Ruhe.

Kann man aus der Kenntnis der Vergangenheit auch einen Blick in die Zukunft werfen? Die Geschichte wiederholt sich bekanntlich nicht, aber man kann wiederkehrende Muster entdecken. Die ganze Welt diskutierte 1987 das Buch von Paul Kennedy über „Aufstieg und Fall der großen Mächte“. Er sah einen gleichbleibenden Rhythmus von Aufstieg, Überdehnung, Erschöpfung und Abstieg bei den großen Mächten.

Zurück zu Rom. Jeder suchte nach den Gründen des Zerfalls, jedes Phänomen schien irgendwann plausibel, von Anarchie bis zur Apathie, von der Bleivergiftung bis zur Bodenerschöpfung, von der Charakterlosigkeit bis zum Christentum, und so kann man das ganze Alphabet durchgehen. Historiker konstruierten Kausalitäten, suchten je nach Sichtweise nach plausiblen Ereignissen, die ihre Thesen belegen sollten und zäumten so das Pferd von hinten auf. Glaubte einer die Ursachen gefunden zu haben, widersprach ihm ziemlich schnell ein anderer. So kamen mehr als 200 verschiedene Theorien zusammen.

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