Hohe Energie- und Lebensmittelkosten treiben immer mehr Menschen in die Sozialmärkte – dort wird das Angebot langsam knapp. Mitten im Boom mussten erste Filialen bereits zusperren. Und während die Kundenschicht weiter wächst, bleibt der Warenanteil gleich hoch.
„Wenn wir in der Früh hier aufsperren, steht schon eine Menschenschlange bis hinten ums Eck vor der Tür“, sagt Peter Kohls.
Er ist Leiter des Sozialmarktes in der Neustiftgasse im 7. Bezirk. Ja, auch im boboesken Wien-Neubau gibt es Menschen, die sich ihre lebensnotwendigen Produkte aus dem Sozialmarkt holen müssen. Die gab es immer schon, der Markt in der Neustiftgasse ist einer der ältesten in Österreich. In anderen Branchen würde man angesichts der steigenden Nachfrage von einem Boom sprechen, in diesem Fall ist der Begriff aber alles andere als angebracht.
Und trotzdem: In die rund 400 Quadratmeter große Marktfläche drängen so viele Menschen wie noch nie. Und es werden immer mehr. Zu Jahresbeginn hatten 3600 Menschen eine Berechtigungskarte, um in dem vom Wiener Hilfswerk geführten Markt einkaufen zu dürfen. Heute sind es mehr als 4500, erzählt Kohls – ein Anstieg von fast 30 Prozent in nur einem halben Jahr. Und das Ende der Fahnenstange dürfte längst nicht erreicht sein.