Lokalkritik

Unter 20 Euro: Taberna de la Mancha

(c) Die Presse/Clemens Fabry
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Das hat in der Lerchenfelderstraße offenbar bisher gefehlt: Die Tapas der Taberna de la Mancha wecken Erinnerungen an Spanien und machen Lust auf mehr.

Wer des Spanischen mächtig und noch dazu ein Rechtschreibfreak ist, der fragt sich nach einem ersten Blick in die Speisekarte vielleicht, ob das Lokal wirklich eine gute Wahl war. Aber gut: Nicht jeder ist so dogmatisch – und die paar orthografischen Ausrutscher in der Karte scheinen zumindest ringsum keinem den Appetit zu verderben. Die Tischlein der Taberna de la Mancha in der Lerchenfelderstraße, die vor wenigen Monaten auf das kulinarische Sozialprojekt Ois.in.an gefolgt ist, sind an diesem Abend gut besetzt. Eine Tapas-Bar, in der man seine Erinnerungen an Spanien auffrischen kann, hat in der Gegend offenbar gefehlt.

Apropos Erinnerungen: Der Tinto de Verano (3,20 Euro), ein Mix aus Rotwein und Sprite, ist zwar nicht wirklich was für den feinen Gaumen, katapultiert einen aber flugs ins sommerliche Sevilla – sogar, wenn im Hintergrund statt Klischeeflamenco dezenter Indie-Pop läuft (danke dafür!). Wer zu derlei Getränken keine sentimentale Beziehung hat, kann sich auf die Tapas-Auswahl verlassen: Sie reicht von Oliven und spanischem Schinken über Patatas bravas (5,50 Euro), Pimientos de padrón (4,50), würzige Knoblauchgarnelen (5,90) und feinem gegrillten Oktopus (5,50) bis zu herrlichen Käsekroketten (5,20), manches klassisch, anderes mit dezenter eigener Handschrift. Dass ausgerechnet zwei Ankerpunkte jeder Tapaskarte etwas resoluter neu interpretiert wurden, muss man nicht mögen: Die Tortilla de patatas (4,10 Euro) ist klein, rund und flauschig, das Pan con tomate (3,90) ähnelt mit seinem Belag aus confierten Tomaten eher einer Bruschetta: eh gut, aber. . . Ansonsten sind die Portionen durchwegs köstlich und machen Lust auf mehr: Da wären noch die marinierten Paprika, die Fleischbällchen oder die Schweinebäckchen . . .

Aber es sollte ja auch noch ein bisschen Platz fürs Dessert bleiben. Neben dem Klassiker Crema catalana (5,10 Euro) gibt es auch Churros gigantes (7,50), Spritzkrapfen mit Schokosauce. Fein – die könnten ruhig noch ein bisschen gigantischer sein.

Taberna de la Mancha, Lerchenfelderstraße 60, 1080 Wien, Dienstag bis Samstag 16.30–23.00 Uhr, www.tabernadelamancha.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.07.2022)

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