Interview

Vicky Krieps: "Erfolg kann nicht das Ziel sein"

„Auswendig lernen kann jeder“: Vicky Krieps über ihre Methode, sich nicht auf Drehtage vorzubereiten.
„Auswendig lernen kann jeder“: Vicky Krieps über ihre Methode, sich nicht auf Drehtage vorzubereiten. (c) APA/AFP/CHRISTOPHE SIMON
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Vicky Krieps begeistert als Kaiserin Elisabeth und verkörpert in ihrem aktuellen Projekt die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann. Ein Gespräch über unvorbereitete Drehtage, die Bereitschaft zu scheitern und Krieps Wunsch, zu leben und nicht zu siegen.

Sie haben der Regisseurin Marie Kreutzer nach dem gemeinsamen Film „Was hat uns bloß so ruiniert“ vorgeschlagen, einen Film über Elisabeth zu drehen, denn Sie hatten als Teenager nicht nur die „Sissi“-Filme geguckt, sondern auch eine Biografie über die Kaiserin gelesen. Was interessierte Sie so?

Vicky Krieps: Ich habe beim Lesen dieses Buches damals einfach sehr viel gestaunt und auch gerätselt. Wer war denn diese Frau wirklich? Wieso baute sie sich Fitnessgeräte? Warum durfte man sie irgendwann nicht mehr malen? Da steckte für mich etwas Mysteriöses hinter. Schon mit 15 Jahren fand ich, dass es da noch eine andere Seite dieser Figur geben musste, die in den Filmen mit Romy Schneider nicht zu sehen war. Wirklich auseinandergesetzt hatte ich mich mit ihr aber erst, als Marie tatsächlich ein Drehbuch schickte.

Und was erkannten Sie darin?

Dass Elisabeth wohl so etwas war wie das erste Opfer von „Celebrity Culture“. Damals hatte ich gerade „Der seidene Faden“ gedreht und die erste internationale Pressetour hinter mir, die mich sehr verstörte: ständig gesehen und fotografiert werden, dieser ganze Trubel. Ich habe das drei Wochen durchmachen müssen, aber Elisabeth hat dauerhaft so gelebt. Dass ich da eine Nähe gespürt habe, hat mich gereizt, und ich wollte unbedingt darüber reden, was so etwas mit Menschen macht.

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