Einspruch

Currentzis, das Tiefste und das Leerste – in Zeiten des Krieges

Weg mit der Phrase, dass einer „durch die Musik spricht“! Und mit dem Bild des großen Künstlers als Lebenslehrer.

„Was macht die Kunst?“, fragt in Lessings Drama „Emilia Galotti“ der Prinz Gonzaga seinen Hofmaler, der antwortet: „Die Kunst geht nach Brot.“ Wer in heutigen feudalen Verhältnissen ein künstlerisches Riesending aufziehen will, darf, ähnlich wie einst Künstler in Zeiten des Absolutismus, nicht wählerisch mit seinen Geldgebern sein.

Die Salzburger Festspiele haben dem griechisch-russischen Dirigenten Teodor Currentzis Zeit gegeben, sich aus der durch seine Vorkriegsentscheidungen entstandenen russischen Zwangsjacke freizustrampeln. Und nicht auf Statements seinerseits beharrt, die niemandem geholfen, andererseits auch die Arbeit Hunderter Musiker seines auf ihn eingeschworenen Music-Aeterna-Ensembles gefährdet hätten. Eine „saubere“ Entscheidung, wie entschiedene Gegner oder Befürworter von Currentzis' Salzburg-Auftritt suggerieren, konnte es nicht geben. Nun wird der Dirigent also am 26. Juli mit Bartóks Oper „Herzog Blaubarts Burg“ und Orffs „Spiel vom Ende der Zeiten“ zu hören sein.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.