Morgenglosse

Wer heute spart, ist morgen reicher

Österreich sollte lieber heute als morgen mit dem Energiesparen anfangen. Dazu müssen die unterschiedlichen politischen Ebenen gut abgestimmt sein. Wer zusammensteht, hat es wohl länger warm.

Wer heute weniger Energie verbraucht, steht morgen besser da. Einerseits, weil man Gas sparen und speichern kann. Andererseits, weil man sich an den Verzicht gleich einmal gewöhnen kann. Denn dass es ohne einen solchen im Winter gehen wird, ist unwahrscheinlich. Zu fragil ist die globale Situation am Energiemarkt, zu angespannt das Verhältnis zur Kriegspartei Russland.

Auf dem Papier ist allein der Bund für die Energielenkung zuständig und entscheidet, wer im Notfall ganz auf Energie verzichten muss. Davon sind erst am Schluss Haushalte und kritische Infrastruktur wie Kindergärten, Schulen oder Spitäler betroffen. Dennoch: Jeder muss seinen Beitrag leisten, damit es nicht so weit kommt. Es würde einen massiven Verlust von Jobs und damit Wohlstand mit sich bringen. Energiesparen sollte man also nicht erst, wenn die Temperaturen sinken, sondern am besten schon jetzt.

Deutschland ist Österreich einen Schritt voraus: Dort wird die Temperatur in Sauna und Schwimmbad reduziert. Das Warmwasser in Sportvereinen und Schulen abgestellt. Gas betriebene Busse so gut wie möglich stehen gelassen. In Österreich kommt die regionale und kommunale Ebene erst langsam ins Tun und arbeitet Notfallpläne aus. Immer in der Hoffnung, dass man dies gar nicht brauchen werde. Das wird sich in ein paar Tagen weisen, wenn sich abzeichnet, ob Putin nach der Wartung der Nordstream 1 den Gashahn wieder aufdreht. Experten sind da durchaus skeptisch, denn die Geschichte Russlands hat gezeigt: Gas wird als Waffe eingesetzt, und leider ist Österreich in diesem Fall durch hohe Abhängigkeit besonders ausgeliefert.

Darum ist eine Koordination und baldige Adaption der Notfallpläne dringend geboten. Momentan tun die unterschiedlichsten Ebenen zwar was sie können und was ihnen einfällt, alles in allem wirkt das aber noch recht unkoordiniert. Zugegeben: Jedes Bundesland hat andere Herausforderungen, und so unterschiedlich müssen die Maßnahmen wohl auch sein. Erfahrungen und Wissen auszutauschen, sich abzustimmen und zueinander zu halten, wird aber wohl der Patentplan sein, um diesen Winter einigermaßen gut zu überstehen. Oder um es mit den Verhalten von Pinguinen auszudrücken: Wenn der Wind besonders eisig wird, und die Temperaturen sinken, lohnt es sich, eng zusammenzurücken, um sich gegenseitig zu wärmen.

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