Leichtathletik-WM

Mahutschich: "Ich möchte im Stadion keine Killer sehen"

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Russland und Belarus sind von der WM in Euegne ausgeschlossen, der Ukrainer Andrej Prozenko springt hoch zu Bronze. Und Hochspringerin Jaroslawa Mahutschich, Favoritin auf Gold, lässt aufhorchen.

Die Ukraine hat bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Eugene die erste Medaille errungen. Im Hochsprung gewann Andrej Prozenko mit 2,33 m Bronze hinter Mutaz Essa Barshim (QAT/2,37) und Woo Sang-hyeok (KOR/2,35). Die Vorbereitungen auf die Welttitelkämpfe waren für die ukrainischen Athletinnen und Athleten wegen des russischen Angriffskriegs auch emotional schwierig gewesen, aber zumindest in der Organisation bekamen sie Unterstützung vom Weltverband.

World Athletics (WA) stellte mehr als 220.000 Dollar für die Teilnehmer des Landes bei der U20-WM in Cali in Kolumbien und bei der WM in Eugene bereit. Viele Spitzensportler der Ukraine müssen wegen des Krieges im Ausland trainieren, wo für sie von der Welt-Anti-Doping-Agentur Tests organisiert wurden.

Prozenko erklärte, er wisse nicht, warum er so nervös gewesen sei, er habe den Wettkampf als sehr stressig empfunden. Erst nach den ersten erfolgreichen Versuchen habe er sich entspannen können. "Aber ernsthaft, ich habe keine Chance, entspannt zu sein. Vor drei Monaten habe ich meine Familie aus der Ukraine und den besetzten Gebieten geholt, aber ich habe alles daheim in Kherson gelassen. Ich habe nur eine Tasche, das ist alles, was ich habe", berichtete er. Er habe noch keine Basis in Europa, werde sich nach seiner Rückkehr aus Eugene aber um ein Haus für die Familie und einen Platz zum Trainieren für sich kümmern.

Rasch nach Beginn des Ukraine-Krieges im Februar hatte der Weltverband regiert und Russland und Belarus von den Welttitelkämpfen in den USA ausgeschlossen. "Es wäre undenkbar gewesen, hier eine Weltmeisterschaft mit Athleten aus Belarus und Russland zu veranstalten, zwei aggressiven Nationen, die in einen unabhängigen Staat eingefallen sind", hatte WA-Präsident Sebastian Coe kurz vor dem Start der Meisterschaften in Eugene betont.

Drastischer formulierte es die ukrainische Hochspringerin Jaroslawa Mahutschich. "Ich möchte im Stadion keine Killer sehen. Eine Menge Sportler unterstützen den Krieg", sagte die WM-Dritte von 2019 und Hallen-Weltmeisterin der Nachrichtenagentur AP. Im Finale in der Nacht auf Mittwoch ist sie die Goldfavoritin - auch weil die dreifache Weltmeisterin Marija Lasizkene aus Russland nicht am Start ist.

Lasizkene hatte in einem Offenen Brief an Thomas Bach, den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, und Coe beklagt, nicht an der WM teilnehmen zu können. Zwar zeigte Lasizkene Mitgefühl mit den Athleten aus der Ukraine ("Sie erleben, was kein Mensch jemals erleben sollte"), meinte aber zugleich, dass der Ausschluss von Russland im internationalen Sport den Krieg nicht stoppe, sondern "einen neuen Krieg um und im Sport" entfacht hätte.

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