Schulabmeldungen

Heuer deutlich mehr Fünfer bei Schülern in häuslichem Unterricht

Die Presse / Clemens Fabry
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Seit Beginn der Pandemie hat die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die zu Hause unterrichtet werden, stark zugenommen. 7,7 Prozent schaffte die notwendige Prüfung am Ende des Schuljahres nicht.

Im vergangenen Schuljahr wurden rund 7500 schulpflichtige Kinder von der Schule abgemeldet, um zu Hause unterrichtet zu werden. Das sind fast dreimal so viele wie vor Beginn der Corona-Pandemie. Ein Drittel kehrte dem Bildungsministerium zufolge während des Schuljahres wieder an eine Schule zurück. Die anderen knapp 5000 Schülerinnen und Schüler mussten am Ende des Schuljahrs bei einer Externistenprüfung nachweisen, dass sie den Unterrichtsstoff beherrschen. Dabei gab es heuer deutlich mehr Fünfer.

Möglich ist eine Schulabmeldung für Kinder im schulpflichtigen Alter (bis 15 Jahre), weil in Österreich keine Schul-, sondern nur eine Unterrichtspflicht gilt. Kinder können also auch häuslichen Unterricht oder eine Privatschule ohne Öffentlichkeitsrecht besuchen. Letztere haben selbst nicht das Recht, Schulzeugnisse zu vergeben. Allerdings muss dann am Ende des Schuljahres eine Externistenprüfung abgelegt werden.

0,7 Prozent der Schulpflichtigen zu Hause unterrichtet

Zuletzt waren Daten des Bildungsministeriums zufolge exakt 4936 Schülerinnen und Schüler zum häuslichen Unterricht angemeldet. Das sind rund 0,7 Prozent der Schulpflichtigen. Weitere 0,1 Prozent (744) waren an einer Privatschule ohne Öffentlichkeitsrecht angemeldet. Den höchsten Anteil an Schülerinnen und Schülern im häuslichen Unterricht gab es im Burgenland, in Niederösterreich und der Steiermark (jeweils 0,8 Prozent), am geringsten war er in Wien (0,4). Dazu kamen noch je nach Bundesland bis zu 0,2 Prozent Kinder in Privatschulen ohne Öffentlichkeitsrecht.

Die Externistenprüfungen dieser Gruppen fielen im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie, als die Möglichkeit weit seltener genutzt wurde, deutlich schlechter aus: 7,7 Prozent der Schülerinnen und Schüler in häuslichem Unterricht und in Privatschulen ohne Öffentlichkeitsrecht waren diesmal nicht aufstiegsberechtigt. Im Schuljahr 2019/2020 waren es noch 2,5 Prozent. Die Bandbreite war im abgelaufenen Schuljahr allerdings je nach Bundesland groß: Während in Wien 2,5 Prozent bei der Externistenprüfung durchgefallen sind, waren es in Kärnten 16,7 Prozent und in Vorarlberg 14,9.

18 Prozent nicht zu Externistenprüfung angetreten

Außerdem sind über alle Bundesländer hinweg 18 Prozent der zur Externistenprüfung Verpflichteten gar nicht angetreten. Schülerinnen und Schüler, die die Prüfung nicht bestanden bzw. absolviert haben, müssen das Schuljahr wiederholen - und zwar an einer Schule mit Öffentlichkeitsrecht.

Die Zahl der Schulabmeldungen ist seit der Pandemie stark angestiegen. Rund um die Coronamaßnahmen an Schulen wurden teilweise auch sehr emotionale Debatten geführt. Deshalb wurden die Externistenprüfungen in diesem Jahr gebündelt von eigenen Kommissionen abgenommen. Das hat nach Angaben des Bildungsministeriums auch "reibungslos" funktioniert. Das Modell soll nun dauerhaft übernommen werden.

Regeln für Schulabmeldungen verschärft

Bisher konnten Externistenprüfungen praktisch an jedem Standort abgelegt werden. Als Maßnahme gegen "Prüfungstourismus" wurde allerdings schon im vergangenen Herbst per Erlass geregelt, dass die Prüfungsstandorte nunmehr von den Bildungsdirektionen festgelegt werden.

Auch abseits der Externistenprüfung hatte das Ministerium die Regeln für Schulabmeldungen mit 2022 verschärft: Kurz vor den Semesterferien wurde ein "Reflexionsgespräch" zu Leistungsstand und Lernfortschritt des Kindes zwischen der zuständigen Schulleitung und den Erziehungsberechtigten bzw. Kindern eingeführt. Außerdem müssen Schulabmeldungen für das nächste Schuljahr nun schon vor Beginn der Sommerferien bekanntgegeben werden.

(APA)

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