Wiener Ansichten

Brigittenau: Loos, Hoffmann und diese Jungarchitektin aus Wien

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Mehr als eine Küche: auf den Spuren Margarete Schütte-Lihotzkys im Otto-Haas-Hof.

Adolf Loos ist dabei, Josef Frank und Josef Hoffmann, der Hamburger Peter Behrens – und mitten unter all den Größen ihrer Zunft eine Jungarchitektin aus Wien, gerade Mitte 20, die sich im Baubüro des Verbandes für Siedlungs- und Kleingartenwesen ihre ersten Sporen verdient: jene Margarete Lihotzky, die, nach der Heirat mit ihrem Berufskollegen Wilhelm Schütte, unter dem Doppelnamen Schütte-Lihotzky zur Zeitzeugin eines ganzen Architekturjahrhunderts werden wird.

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Davon freilich kann Mitte der 1920er keine Rede sein, als der Winarskyhof, Wien Brigittenau, zur Planung ansteht und obgenannte Versammlung exzellenter Baukünstler der Zeit zusammenbringt, teils mit der Erstellung des städtebaulichen Gesamtkonzepts, teils mit der Ausführungsplanung befasst. Der Anteil Lihotzkys: drei Stiegen, Nummer eins, 15 und 16, allesamt in dem seit 1950 Otto-Haas-Hof genannten Bauteil südlich der Winarskystraße gelegen.
„In ihrem Vorentwurf ist die Idee einer großzügigen, qualitätvollen Lösung im Geschoßwohnbau erkennbar“, meint Schütte-Lihotzky-Expertin Christine Zwingl. „Sie plante versetzte Terrassen bei jeweils zwei durchgehenden Wohnungen je Geschoß, die dadurch Querlüftung erhielten.“ Ein kleiner Einblick darin, was alles sich hinter einer so simplen Fassade verstecken kann. Und mag die gebaute Realität auch nicht in allem dieser Idee gefolgt sein, so bleibt doch ein Wollen erkennbar, das auch 100 Jahre später noch (oder wieder?) keine Selbstverständlichkeit ist.

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