Leichtathletik-WM

EM als strahelnde Regenbogen-Hoffnung für Lukas Weißhaidinger

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Enttäuschung statt Medaille bei der WM in Eugene: Lukas Weißhaidinger muss das Event in den USA abhaken, die Taktik war letztlich kein Schock für die Konkurrenz, sondern für den Diskuswerfer selbst. "Ich weiß um meine Qualitäten!"

Die verpasste WM-Medaille in Eugene schmerzt Lukas Weißhaidinger und Trainer Gregor Högler, Vorwürfe wegen der nicht aufgegangenen Taktik gibt es keine. "Er hat den halben Schaden, ich habe den halben. Wir teilen die Schuld. Die Last auf seinem und meinem Rücken, das geht schon", sagte Högler nach dem zehnten Platz im Diskuswurf. Der bei Großereignissen dreifache Dritte Weißhaidinger blickt schon auf die München-EM. "Auf Regen folgt der schönste Regenbogen, habe ich gehört."

Mit 63,98 m schrammte der ÖLV-Rekordler deutlich am Edelmetall vorbei, das sich der slowenische Saisondominator Kristjan Ceh (71,13 m) sowie die Litauer Mykolas Alekna (69,27) und Andrius Gudzius (67,55) holten. Weißhaidinger errang in seiner Karriere bereits Bronze bei EM, WM und Olympia. "Wir haben gesagt, wir wollen eine andere Farbe. Es ist das passiert, was passieren kann, wenn du riskierst", resümierte Högler nach dem Bewerb in der Mixed Zone des Hayward Field. "Das Geschäft ist halt beinhart. Wir übernehmen konsequent die Verantwortung, das brauchen wir nicht schönreden."

Anstatt langsam anzufangen und in den Wettkampf reinzukommen, lautete die Taktik, die Konkurrenz mit Namen Ceh und Alekna zu schocken und vorzulegen. "Steigern ist halt leichter. Wenn du schnell anfängst, dann ist ein Zurück immer schwierig. Er hat nicht mehr reingefunden." Vielleicht sei man es ein bisserl zu ungestüm angegangen. "Aber du musst was probieren. Lieber Zwölfter und du hast die Chance auf den Sieg und es probiert, als zu wirst von Haus aus Vierter. Vielleicht haben wir es ein bisserl überzogen, aber das ist schwierig zu sagen", meinte Högler und kam zum Schluss. "Aber das werden wir nicht mehr machen."

Eine neue Erfahrung war es allemal, denn bei den letzten drei Großereignissen kam Weißhaidinger jeweils nach Zitterpartien ins Finale und räumte dort Bronze ab. "Das war heute eine andere Variation. Sehr einfach die Quali - und es stellt dich dann im Finale auf. Aber wir sind halt bei einer Weltmeisterschaft und nicht im Kinderbewerb. Das muss man auch aushalten. Wir halten es eh aus, aber leiwand ist es nicht."

Er ärgere sich freilich, aber es komme ja eine Europameisterschaft. "Natürlich ist eine Chance weg. Und die Gegner bei der EM sind die gleichen, das macht es umso schwerer in Europa. WM und EM ist dasselbe Kaliber, deswegen ist es so schade, weil du kannst bei der WM natürlich mehr glänzen als bei einer EM", ist dem Trainer bewusst.

Dass Weißhaidinger in guter Form ist, weiß der 30-Jährige auch selbst. "Ich weiß, was ich drauf habe. Das hätte ich gerne gezeigt, das schmerzt jetzt. Ich bin überzeugt, dass ich noch nie in so einer Form war. Aber der nächste Wettkampf kommt bestimmt, da werde ich das wieder zeigen können." Solche Tage gäbe es, und wenn es so einfach wäre, würde es ja jeder können. "Ich weiß um meine Qualitäten."

Natürlich bekäme er bei der EM heuer nochmals die Chance, aber das absolute Highlight seien die Weltmeisterschaften gewesen. "Die wiegen mehr als die EM. Aber wenn es bei der EM funktioniert, vergisst man das hier auch schnell wieder." Mit Nervosität habe es nichts zu tun gehabt. "Ich habe drei Medaillen daheim hängen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mit Nervosität zu kämpfen hatte, wenn es um die vierte Medaille geht. Ich bin einfach nicht in den Wettkampf reingekommen, ein anderes Mal funktioniert es wieder besser."

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