Die EU-Kommission fordert die Mitgliedstaaten auf, in den nächsten acht Monaten 15 Prozent an Gas einzusparen. Gelingt das nicht oder spitzt sich die Lage zu, will sie Zwangsmaßnahmen ergreifen.
Verlässlich ist in Krisenzeiten nur die Unverlässlichkeit. Einen Tag bevor Nord-Stream-1, jene Pipeline, über die zuletzt neben den Leitungen durch die Ukraine das meiste Gas aus Russland in den Westen geliefert wurde, nach Wartungen wieder in Betrieb gehen sollte, kündigte Russlands Präsident Wladimir Putin mögliche weitere Lieferreduzierungen an. In der EU-Kommission in Brüssel wird bereits mit einem Totalausfall gerechnet und damit, dass die Gaskrise zwei Winter dauern könnte. Die am Mittwoch vorgestellten Gegenmaßnahmen sind dramatisch und reichen vom Umstieg auf Alternativen wie Kohle und Nuklearenergie bis hin zu einer temporären Deckelungen für den Verbrauch. In einer Notverordnung will sich die EU-Kommission direkte Eingriffe in den Mitgliedstaaten absegnen lassen. „Wir müssen uns auf eine mögliche vollständige Unterbrechung der russischen Gasversorgung vorbereiten“, so Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.