Energie

Durch Nord Stream 1 fließt wieder Gas

John MacDougall
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Nach der zehntägigen Wartung der Gaspipeline, ist sie ab heute wieder in Betrieb. Bundesnetzagentur geht von einer 40 Prozent Belastung am heutigen Donnerstag aus.

Mit Spannung wurde das Ende der zehntägigen Wartung der Gaspipeline Nord Stream 1 erwartet. Nachdem diese nun zu Ende gegangen ist, fließt wieder Gas - wie von Russlands Präsident Putin zuletzt angekündigt. 

Netzdaten zufolge hat der Gasfluss durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 Donnerstagfrüh das angekündigte Niveau erreicht. In der Stunde zwischen 7.00 und 8.00 Uhr wurden nach Daten von der Website der Nord Stream AG mehr als 29 Gigawattstunden geliefert und damit in etwa so viel Gas, wie auf der Seite zuvor angekündigt wurde.

Inzwischen geht die deutsche Bundesnetzagentur davon aus, dass die Pipeline am Donnerstag wie vor der zehntägigen Wartung zu etwa 40 Prozent ausgelastet wird.

Speicher zu 50 Prozent gefüllt

Damit kehre man auf das Niveau von vor der Wartung der deutsch-russischen Pipeline zurück. Das hat auch Einfluss auf die heimische Gasversorgung. So erhielt die OMV während der Nordstream-Wartungspause nur ein Drittel des bestellten Gases aus Russland. Inzwischen sie man wieder bei einem Niveau von 50 Prozent, heißt es bei der OMV zur „Presse“. Also genau in der Höhe wie vor Beginn der Wartungspause.

Allerdings habe man auch in der Zeit der 70-prozentigen Lieferreduktion genügend überschüssiges Gas gehabt, um den OMV-eigenen Gasspeicher anzufüllen. Dieser ist inzwischen zu knapp 80 Prozent gefüllt. In Summe liegt der Füllstand der heimischen Speicher bei 50 Prozent. Hauptgrund für dieses noch geringere Niveau ist der Gazprom-Speicher Haidach in Salzburg, der noch komplett leer ist. Ein Verfahren, der Gazprom die Kontrolle über den Speicher zu entziehen, ist im Laufen.

Gazprom hatte die Reduktion der Lieferungen mit einer - aufgrund der Sanktionen - fehlenden Turbine begründet, von dieser hängt laut Gazprom die verlässliche Arbeit von Nord Stream 1 und die Versorgung der europäischen Verbraucher ab. Das deutsche Wirtschaftsministerium sagte, die Turbine sei als Vorwand genutzt worden. Die Turbine sei eine Ersatzturbine.

Nach der Wiederaufnahme der Gas-Lieferungen aus Russland fallen die Gaspreise. Der europäische Future notierte am Donnerstag 7,7 Prozent leichter bei 149 Euro je Megawattstunde. Nach einer zehntägigen Wartungspause der deutsch-russischen Pipeline Nord Stream 1 registrierte der im deutschen Kassel ansässige Netzwerkbetreiber Gascade am Donnerstag erste Gasflüsse an den Eingangspunkten von Nord Stream 1 in das deutsche Netzwerk.

„Die Wiederaufnahme der Gaslieferung lässt die Börsianer aufatmen", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. „Damit ist die Energiekrise natürlich bei weitem nicht gelöst. Aber zumindest kurzfristig ist das Albtraum-Szenario abgewendet."

Mehr Gas für Italien

Gleichzeitig sagte Gazprom eine Erhöhung der täglichen Gas-Lieferung an Italien zu. Der russische Energie-Konzern wolle am Donnerstag ungefähr 36 Millionen Kubikmeter Gas liefern, teilte Italiens teilstaatlicher Energieversorger Eni mit. In den vergangenen Tagen lieferte Gazprom Eni zufolge geschätzt 21 Millionen Kubikmeter Gas. Das in Mailand ansässige Unternehmen wolle weitere Informationen bereitstellen, sollte es „bedeutende Veränderungen" geben.

Italien war vor dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine stark abhängig von Moskaus Gas - aber damit in etwa auch nur halb so sehr wie Österreich. Knapp 40 Prozent der Importe kamen aus Russland. Wegen des Konflikts entschied die Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi, von Putins Gas unabhängig werden zu wollen, und schloss seitdem mit anderen Ländern neue Lieferverträge. Jüngst sagte Algerien zu, mehr Gas zu liefern. Der italienischen Regierung zufolge werde das nordafrikanische Land damit zum wichtigsten Gas-Partner Italiens.

Ungarn will zusätzliche Kubikmeter von Russland kaufen

Ungarn will 700 Millionen zusätzliche Kubikmeter Gas von Russland kaufen. Dies kündigte am Donnerstag die Fidesz-Partei von Regierungschef Viktor Orban an. Außenminister Peter Szijjarto werde noch im Laufe des Tages nach Moskau reisen, um über neue Gaslieferungen zu sprechen.

(bic/jaz/ag.)

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