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Mitreden: Was tun gegen die hohen Strompreise?

Ein Strompreisdeckel findet in Zeiten der davon galoppierenden Energiepreise immer mehr Anhänger. Doch ist er die beste Wahl? Diskutieren Sie mit!

Vorgeprescht in der Diskussion ist die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Sie führt in ihrem Bundesland nicht nur einen Strompreisrabatt ein, sondern sprach sich auch für einen Preisdeckel aus, der bis zu einer gewissen Verbrauchsmenge gelten soll. Die Idee stammt von Wifo-Chef Gabriel Felbermayr. Auch die Regierung greift diese nun auf. Für den Herbst wurde eine „Strompreisbremse“ angekündigt, wie diese genau ausschauen soll, ist noch nicht bekannt. Im Wifo hat man sich eingehend mit verschiedenen Modellen befasst: Michael Böheim und Claudia Kettner liefern in unserem Blog „Der ökonomische Blick“ eine Übersicht.

Mit einem Strompreisdeckel sind jedenfalls nicht alle ganz glücklich. Monika Köppl-Turyn etwa, Direktorin Eco Austria, gab im Gespräch mit Susanne Bickel etwa zu bedenken: „Deckel haben immer negative Auswirkungen und bieten nicht die optimale Lenkungswirkung“. Als beste Variante sieht sie eine Verteilung über die Einkommenssicherung, „insofern das möglich ist“. Mehr lesen Sie hier.

Eine generelle Obergrenze für Strompreise dürfte es für Wirtschaftsminister Martin Kocher nicht geben. „Preisdeckel, die nicht gut überlegt sind, führen zu Engpässen - das ist viel schlimmer“, warnte der Minister und machte in einem ORF-Interview gleichzeitig Werbung für eine preisreduzierte Menge bis zu einer gewissen Verbrauchshöhe.

Einen Überblick über die Positionen der verschiedenen Parteien zur Preissteigerung liefert auch Iris Bonavida.

Apropos: Mit Forderungen zu Preisdeckeln hat sich in den vergangenen Wochen vor allem die SPÖ hervorgetan. Norbert Rief schreibt dazu in einem Kommentar, die Partei könnte doch das, was sie sich auf Bundesebene wünscht, in Wien umsetzen. Aber was passiere stattdessen? „Michael Ludwig will nicht auf eine Erhöhung der städtischen Gebühren verzichten. Es gehe 'aber eh nur um eine Inflationsabgeltung'. Sehr zynisch. Genau deswegen steigen ja die Preise."

Matthias Auer hat unterdessen über die Landesgrenzen hinaus geblickt und einige Länder entdeckt, die Strompreisdeckel eingeführt haben. Seine Analyse lesen Sie hier.

Jakob Zirm nennt im Leitartikel zum Thema das Beispiel Kroatien, das Ende Juni einen Preisdeckel für Benzin einführte. Was ist geschehen? „Vor allem kleine Tankstellen machten reihenweise dicht, da sie beim Treibstoffverkauf einen Verlust einfuhren.“ Autofahrer mussten mitunter lange nach geöffneten Tankstellen suchen. Zum angedachten Strompreisdeckel in Österreich schreibt Zirm: „Dass die aktuellen Preisausschläge des großteils aus erneuerbaren Quellen erzeugten Stroms (aufgrund der höheren Grenzkosten der Gaskraftwerke) begrenzt werden, ist akzeptabel, solang das zeitlich und vom Ausmaß her beschränkt geschieht.“ Man dürfe aber nicht vergessen, dass immer jemand dafür zahle - in diesem Fall der Staat. Und der hätte das Geld auch anderweitig gebrauchen können - „etwa, um die Kosten der Energiewende zu schultern."

(sk)

Diskutieren Sie mit: Sind Sie für die Einführung von Strompreisdeckeln? Was wären die Alternativen? Und wer bezahlt am Ende die Rechnung?

(Anm. Der Diskussionsartikel stammt ursprünglich vom 22. Juli und wurde am 27. Juli aktualisiert)

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