Pizzicato

Sommertheater I

Vom Neusiedler See bis zum Bodensee ist das ganze Land Bühne: Von Mörbisch bis Bregenz hält das Sommertheater die Republik bei Laune.

Die Bandbreite erstreckt sich vom Musical bis zur Oper, von „Der König und ich“ bis zu „Madame Butterfly“. Was es zu bedeuten hat, dass die Premiere der Puccini-Oper am Bodensee ins Wasser fiel, wollen wir den Auguren überlassen.

Bei der Eröffnungsrede in Bregenz vor der halben Regierung gab sich Alexander Van der Bellen jedenfalls als Kassandra. Im Vorwahlkampfmodus schlüpfte der Präsident in die Rolle des milden Populisten, der der Koalition ins Gewissen redete: „Sorry, arbeiten, arbeiten.“ Der Kanzler brauchte keine Zurufe. Karl Nehammer sagte seinen Griechenland-Urlaub ab – und gleich auch seinen Besuch bei den Salzburger Festspielen. Womöglich ist er einer Meinung mit Theaterkritiker Christian Kern, der via Twitter wissen ließ, er verstehe das Brimborium um den „Jedermann“ nicht. Jeder Yoga-Anfängerkurs sei gehaltvoller. In Deutschland habe das Stück, so Lars Eidinger alias Florian Silbereisen, ein Image wie das „Traumschiff“.

Der Ex-Kanzler, zur aktiven Zeit selbst VIP-Gast auf dem Domplatz, forcierte eine Sommertheater-Debatte, die indes in der Hitze verpuffte. Es sei denn, Klaus Maria Brandauer meldet sich als letzte Instanz von seinem Refugium in Altaussee aus zu Wort. (vier)

Reaktionen an:thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.07.2022)

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