Neuvorstellung

Nissan Ariya: Der Elektropionier geht's von hinten an

Interessante Präsenz: "Japanischer Futurismus" prägt den Nissan Ariya.
Interessante Präsenz: "Japanischer Futurismus" prägt den Nissan Ariya.
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Mit dem interessanten Elektro-SUV Ariya dringt Nissan auf neues Terrain vor. Es hätte allerdings geholfen, wäre man damit früher auf den Markt gekommen: Die Konkurrenz in dem Segment ist mittlerweile gut gerüstet.

Funktionale Oberflächen ersetzen das klassische Knöpferl-Sortiment im Cockpit.
Funktionale Oberflächen ersetzen das klassische Knöpferl-Sortiment im Cockpit.
Mehr coupéhafter Cross-over denn klassisches SUV: Ariya.
Mehr coupéhafter Cross-over denn klassisches SUV: Ariya.

Nissan Ariya

Das hat aber gedauert! Nicht nur, dass der Nissan Ariya schon 2019 in Tokio gezeigt wurde und vor einem Jahr auf dem Markt hätte sein sollen. Die Verspätung hat mit allen möglichen Lieferengpässen zu tun, aber wohl auch damit, dass Nissan bei seinem neuen Flaggschiff bloß nichts falsch machen wollte.
Vor allem aber fragt man sich, wohin der frühe Schwung des Elektropioniers verpufft ist. Immerhin rollte 2011 der Leaf als weltweit erstes E-Auto aus Massenproduktion auf die Straße (darüber berichteten wir am vergangenen Sonntag ausführlich). In der Kurzfassung: Der Leaf erfüllte die hohen Erwartungen nicht, das Management bekam kalte Füße und wischte die geplante große Elektro-Offensive zum Wohle höherer Profitabilität der Marke beiseite. Der Ariya ist daher nicht als Fortsetzung, sondern als Neuanfang zu verstehen. Er zielt vom Format her ungleich höher als der Leaf, weil er kein Golf-großer Hatchback ist, sondern ein recht imposantes SUV von 4,6 Metern Länge. Etwas in der Preisklasse hatte Nissan bislang nicht im Programm (von den nach Stückzahlen eher unbedeutenden Sportlern abgesehen). In Österreich findet der Einstieg bei 54.000 Euro statt, mit größerer Batterie bei 64.500 Euro.
Das ist mutig, denn in dem Segment tummeln sich schon einige namhafte Konkurrenten, nennen wir BMW iX3, Ioniq 5, Kia EV6, Mercedes EQB, Mustang Mach-E, Skoda Enyaq, VW ID.5.
Zumal Nissan mit dem Ariya keinen ausdrücklichen Gamechanger aufbietet: Motor- und Ladeleistung, Batteriekapazität, Reichweite, Radstand, all das bewegt sich im Schnitt der erwähnten Schar. Eher einen Hauch darunter. Dass der Ariya mit 1660 mm das höchst aufragende Auto im Segment sei, wie ausgerufen, widerlegen BMW iX3 (1668 mm) und Mercedes EQB (1667 mm).
Den Stil des Ariya beschreibt Nissan mit „japanischem Futurismus“: Obwohl nicht aufdringlich oder gar aggressiv gestaltet, legt das SUV eine interessante Präsenz an den Tag. Aber eigentlich soll es ja „von innen nach außen“ gehen, vom großzügigen Interieur mit „Lounge-Charakter“ zu gerade noch kompakten Abmessungen. Der Kofferraum – Heckklappe elektrisch betrieben – hat mit 468 Litern klassenübliches Volumen.
Einiges an Ausstattung ist schon in der Basisversion verbaut, neben allerlei Annehmlichkeiten wie induktivem Laden (des Smartphones) etwa eine Wärmepumpe. Sie sorgt für schnelles Heizen und Kühlen, ohne durch hohen Stromverbrauch gleich die Reichweite abstürzen zu lassen.
Das Raumgefühl ist luftig, die Sitzposition haben wir aber nicht als ergonomisch vorbildlich erlebt. Nach unserem Empfinden fehlt es an Ablagen für die Ellbogen, so wussten wir nach einiger Zeit nicht, wohin mit den Händen. Etwas ärgerlich die Platzierung des zentralen Displays: Um es mit den Fingerspitzen zu erreichen, muss man sich vorlehnen. Da wünscht man sich ein blind erreichbares Steuerelement, um Alltagsfunktionen abzurufen oder sich durchs Bordsystem zu klicken. Dass sich das mittlere Ablagefach für Kleinkram elektrisch öffnen und schließen lässt, darauf könnte man dagegen verzichten. Übersehen wir aber nicht die vielen größeren und kleineren gestalterischen, durchaus kunstsinnigen Kniffe, die im und am Ariya einiges zu betrachten und befühlen bieten.
Weniger aufsehenerregend die Fahreigenschaften des Fronttrieblers: Es geht elektrotypisch flott, aber nicht vehement auf Reisetempo oder durch den Zwischensprint.
Mit der größeren Batterie (87 kWh netto) kommt mehr Leistung (178 kW), aber auch mehr Gewicht, daher beschleunigt diese Version nicht schneller. Die Angaben zur Reichweite sind mit den üblichen Realoabschlägen zu genießen – wenn alle Bedingungen optimal sind, wie im WLTP-Prüfzyklus vorgesehen, kommt man bis zu 520 Kilometer weit.Maße: L/B/H: 4595/1850/1660 mm. Radstand: 2775 mm. Leergewicht: 2,05 bis 2,2 t. Ladevolumen: 468 Liter.
Antrieb: Fremderregter Synchronmotor.
Akku 63 kWh netto, Leistung max.: 160 kW. DM max.: 300 Nm. 0–100 in 7,5 sec. Vmax: 160 km/h. Akku 87 kWh netto, Leistung max.: 178 kWh. DM max.: 300 Nm. 0–100 in 7,6 Sek. Vmax: 160 km/h. Ladeleistung: AC bis 22 kW, DC 130 kW.
Preis: ab 54.000 Euro (63 kWh) bzw. ab 64.500 Euro (87 kWh).

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