Das Schulsystem ist ein Fleckerlteppich: 16 Bundesländer haben 16 Schulsysteme. Es gibt unterschiedliche Lehrpläne und Schulbücher. Die soziale Herkunft ist ist immer noch entscheidend für die Bildung.
Zehn Jahre nach der ersten PISA-Studie stehen die deutschen Schüler besser da, vor allem in Mathematik und Naturwissenschaften. Ins Spitzenfeld sind sie aber noch lange nicht aufgerückt. Den zumindest teilweisen Erfolg erklärt man sich unter anderem mit moderneren Unterrichtsmethoden, Reformen bei der Lehrerbildung, Verbesserungen bei der frühkindlichen Bildung und der Förderung von Schülern mit Migrationshintergrund.
Das Schulsystem entwickelt sich immer mehr von der Dreigliedrigkeit (Gymnasium, Haupt- und Realschule) zur Zweigliedrigkeit: Zusehends werden die Hauptschulen, die den Beigeschmack von „Verliererschulen“ haben, abgeschafft beziehungsweise weiterentwickelt. In Berlin etwa gibt es seit dem laufenden Schuljahr nach der Grundschule die Wahl zwischen dem Gymnasium oder der neuen „Sekundarschule“. Haupt-, Real- und Gesamtschule existieren in dieser Form nicht mehr.
Die Volksschule dauert in Berlin und Brandenburg sechs Jahre, anderswo vier – nur eines von vielen Beispielen, die das Grundproblem des deutschen Schulsystems illustrieren. Es ist ein föderalistischer Fleckerlteppich: 16 Bundesländer mit 16 Schulsystemen.
Unterschiedliche Bezeichnungen für Schultypen, unterschiedliche Lehrpläne und Schulbücher: Wer mit Kindern in ein anderes Bundesland übersiedelt, hat seine liebe Not. So wollen 61 Prozent der Deutschen laut einer Umfrage die Schulen nicht länger den Ländern anvertraut sehen.
Ein weiterer Schwachpunkt: Die soziale Herkunft entscheidet immer noch wesentlich über Bildung. Eva Male
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.12.2010)