Über 30 Grad

Zahl der Hitzetage hat in Österreich stark zugenommen

IMAGO/ZUMA Wire
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Gab es früher drei bis zwölf Tage über 30 Grad im Jahr, sind es heute im Durchschnitt neun bis 23. Auch 2022 wird der Zamg zufolge ein überdurchschnittlich heißes Jahr.

Die Zahl der Tage über 30 Grad pro Jahr hat sich in Österreich in den vergangenen Jahrzehnten verdoppelt bis verdreifacht. Was früher ein Rekord war, ist heute Durchschnitt. Ohne globalen Klimaschutz ist in Österreich bis zum Jahr 2100 eine weitere Verdoppelung bis Verdreifachung der Hitzetage zu erwarten, wie eine Auswertung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) zeigt.

Im Zeitraum 1961 bis 1990 gab es in den Landeshauptstädten pro Jahr zwischen drei und zwölf Hitzetage. Die Rekorde lagen größtenteils bei 20 Hitzetagen jährlich. Im Zeitraum 1991 bis 2020 gab es in einem durchschnittlichen Jahr in den Landeshauptstädten schon zwischen neun und 23 Hitzetage und die Rekorde lagen größtenteils bei über 40 Hitzetagen.

Weitere Zukunft von Klimaschutz abhängig

"Die Klimamodelle haben uns die Zunahme der Hitze in den letzten Jahren gut vorhergesagt. Jetzt zeigen sie sehr deutlich, wie unterschiedlich die weitere Zukunft verlaufen wird, je nach Ausmaß des weltweiten Klimaschutzes", sagte Marc Olefs, Leiter der Klimaforschung an der Zamg.

"Der derzeit noch extreme Wert von 40 Hitzetagen pro Jahr in Österreich wird bei einem weltweit ungebremsten Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Jahr 2100 der Normalfall sein. Die Rekorde werden dann in einem derzeit noch völlig unvorstellbaren Bereich von 60 bis 80 Hitzetagen pro Jahr liegen. Bei Einhaltung des Pariser Klimaziels könnte sich die Zahl der Hitzetage in Österreich knapp über dem aktuellen Niveau einpendeln", sagte Olefs.

Mehr Hitze- als Verkehrstote

Hitze wird als Gefahr immer noch unterschätzt. Denn oft ist es schwierig nachzuweisen, ob zum Beispiel ein Todesfall durch Herz-Kreislaufversagen oder von einer Hitzewelle verursacht wurde. Zahlreiche Studien belegen der Zamg zufolge aber, dass in Europa deutlich mehr Menschen durch Hitzewellen sterben als durch Stürme, Hochwasser oder andere Wetterextreme.

Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) führt in Zusammenarbeit mit der Zamg seit einigen Jahren ein Hitze-Mortalitätsmonitoring durch. "In vier der letzten zehn Jahre starben in Österreich mehr Menschen an den Folgen von Hitze als im Straßenverkehr", sagte Olefs.

2022 wird überdurchschnittlich heiß

Genauso wichtig wie ein engagierter weltweiter Klimaschutz sind daher in den nächsten Jahren regionale Anpassungsmaßnahmen. Beispiele hierfür im Städtebau wären Begrünung und Beschattung, um die Auswirkungen der Hitze zu dämpfen.

Auch 2022 wird der Zamg-Prognose zufolge ein überdurchschnittlich heißes Jahr werden. "In ganz Österreich liegt die Zahl der Hitzetage bereits über einem durchschnittlichen gesamten Jahr im Zeitraum 1961 bis 1990, und in vielen Regionen fehlen auch nur noch ein paar Hitzetage auf die durchschnittlichen Werte der ohnehin schon sehr heißen Klimaperiode 1991 bis 2020", berichtet Olefs. "Somit dürften wir heuer Ende Juli im Großteil Österreichs bereits das Soll an Hitzetagen eines gesamten Jahres erreicht haben."

(APA)

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