Kolumne

Billiger Euphemismus

Sprechblase
SprechblaseClemens Fabry
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Sprechblase Nr. 451. Warum derzeit manches „kostenauffällig“ ist.

Es gibt Wörter, die sind im Businesssprech derart üblich und oft strapaziert, dass sie mittlerweile als (beinahe) unauffällig gelten: Was neu ist, ist automatisch innovativ; Probleme sind Herausforderungen; wer zufällig einmal jemandem zuhört, ist gleich empathisch und so fort.

Bemerkenswert ist, dass es sehr oft auch ums Geld geht, wenn sprachliche Nebelbomben gezündet werden: Da ist von Kostenmaßnahmen die Rede (Es klingt schöner als Einsparung), dort von Nullwachstum (Wer will schon hören, dass nichts weitergeht?). Von Gewinnwarnung oder Leerverkauf und Subprime.

Der neueste Schmäh ist, angesichts der Inflation das Wort „teuer“ tunlichst zu vermeiden. „Sprechblase“-Leserin Malwine H. ist aufgefallen, dass hier gern ein billiger Euphemismus bemüht wird: Was viel kostet, heißt nun – Achtung, Sprechblase – kostenauffällig.

In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.

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