Wären wir Österreicher überall so kreativ wie im Erfinden staatlicher Hilfspakete, hätten wir die höchste Nobelpreisträgerdichte der westlichen Hemisphäre.
In Österreich schießen die sozialistischen Ideen schneller aus dem Boden, als die Strom- und Gaspreise steigen können. Und das will was heißen. Allein in den vergangenen zwei Wochen hat ein erbitterter Wettlauf unter den zahlreichen Experten eingesetzt, wer denn nun den besten Vorschlag hat, wie die Bevölkerung vor den explodierenden Energiekosten zu schützen wäre. Obwohl die Regierung ein milliardenschweres Hilfspaket nach dem anderen auf den Weg schickt, erblicken nahezu wöchentlich neue Ideen das Licht der Welt. Eines haben sie alle gemeinsam: Sie sehen den Staat in der Pflicht. Darüber ließe sich trefflich streiten, während das Ziel außer Streit steht: Niemand sollte aufgrund hoher Energiekosten in die Armut abrutschen, und niemand soll im Dunkeln einer eiskalten Wohnung bei Kerzenlicht auf bessere Zeiten warten müssen.
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Der Weg dorthin dürfte jedoch abenteuerlich werden. Während Politiker gern die Preise von einer staatlichen Behörde begrenzen lassen würden, plädieren führende Volkswirte neuerdings für eine Deckelung der Stromrechnung. So schlägt etwas das Wifo vor, dass alle Haushalte 80 Prozent ihres Vorjahresverbrauchs zu null Euro beziehen dürfen, also geschenkt bekommen. Die dadurch entstehenden Kosten gingen in die Milliarden, getragen würden sie vom Staat. Für die verbleibenden 20 Prozent werden Marktpreise verrechnet, damit die Bürger einen Anreiz haben, Energie zu sparen. Die Bürger würden also weitgehend schadlos gehalten, ohne dass die Politik direkt in die Preisgestaltung eingreifen müsste. Das ist zweifellos ein Vorteil, weil Preisobergrenzen die Energieversorger in die Insolvenz treiben, wofür erst recht wieder die Steuerzahler aufzukommen hätten, wie aktuelle Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen.