Ab 2023 werden Kunststoffverpackungen in Österreich einheitlich gesammelt. An Wegen, wie man sie gut sortiert und wiederverwertet, wird aktuell noch getüftelt.
Wien ist anders. Die Steiermark auch. Der Föderalismus erlaubte es bisher, dass da und dort Unterschiedliches in die Gelbe Tonne wandert. Während man darin in der Bundeshauptstadt neben Plastikflaschen und Getränkekartons etwa auch Dosen entsorgt, wirft man in Graz diverse „Leichtverpackungen“ hinein: also alles von der Ketchupflasche über die Styroporverpackung bis hin zur Holzsteige. Das soll sich ändern, wenn mit 1. Jänner 2023 die neue Verpackungsverordnung die Regelungen vereinheitlicht. „Dann müssen österreichweit alle Kunststoffverpackungen im Gelben Sack oder in der Gelben Tonne gesammelt werden“, erklärt Anja Fredriksson vom Österreichischen Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI). Sie hat dort den Bereich Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft über, in dem sich mit der Neuerung „eine kleine Revolution“ anbahnt, wie es Michael Washüttl, Leiter des Bereichs Verpackung und Lebensmittel, formuliert.
Auf diese Weise kommt weit mehr Kunststoffmüll zusammen als bisher. Und nur ein Teil – vor allem PET-Getränkeflaschen, die zur sogenannten starren Fraktion gehören – kann bisher gut wiederverwertet werden. Vieles andere werde bisher „thermisch recycliert“, so Washüttl. Also verbrannt. Das betrifft vor allem flexible Folien, wie sie etwa Schinken, Käse oder Tofu vor dem Verderben schützen. „Hier braucht es weitere Schritte beim Sammeln, Sortieren und Recyclieren, damit aus dem Müll auch wieder ein gut nutzbarer Rohstoff werden kann“, sagt Fredriksson. Derzeit falle ein Mischstrom an Polyolefinen (PO, siehe Lexikon) an. Man müsse daher etwa erforschen, wie kleinteilige, flexible Polypropylen- und Polyethylen-Folien (PP bzw. PE) voneinander zu trennen sind, ergänzt Washüttl. Vermengt man die Kunststoffe, erhält man kein hochwertiges Recyclat. „Viele Verpackungen müssen umgestellt werden, um recyclingfähig zu sein“, sagt er.