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Nehmt eure Bitcoin von den Börsen! Aber macht es richtig

17 June 2022: Hand holding a Bitcoin gold coin BTC cryptocurrency in front of a laptop computer, online trading on stoc
17 June 2022: Hand holding a Bitcoin gold coin BTC cryptocurrency in front of a laptop computer, online trading on stocIMAGO/Bihlmayerfotografie
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Man soll die Schlüssel zu seinen Bitcoin selbst verwahren, hört man allenthalben. Doch sollte man wissen, wie das geht.

Für eingefleischte Bitcoiner ist die Sache klar: Nehmt eure Bitcoin von den Börsen und bewahrt sie so auf, dass nur ihr den Schlüssel habt! So lautet eine häufige Empfehlung in sozialen Medien. Angesichts der jüngsten Insolvenzen von Plattformen, deren Kunden nicht mehr an ihr Geld kommen, ist der Ruf wohl gerechtfertigt. So hat das pleite gegangene Unternehmen Celsius, bei dem man Kryptowährungen verleihen konnte, angekündigt, seine Kunden als nachrangige Gläubiger einzustufen. Das bedeutet, dass sie erst dann ihr Geld bekommen, wenn alle anderen Gläubiger abgefunden sind. Also wohl nie. Ob Celsius mit dieser Argumentation durchkommt, ist fraglich. Dennoch hat sich gezeigt, dass Krypto-Plattformen weit weniger reguliert sind als etwa Banken, bei denen es eine Einlagensicherung gibt und bei denen etwa Aktien oder Fonds, die man dort liegen hat, als Sondervermögen gelten und nicht herangezogen werden dürfen, um etwaige Gläubiger zufriedenzustellen.

Nun ist dank der starken Erholung von Bitcoin die Wahrscheinlichkeit einer Pleitewelle auf dem Kryptomarkt gesunken, das Risiko gibt es dennoch. Bitcoin-Experten führten noch andere Gründe an, die Bitcoin von den Börsen zu holen. Man entzieht sie dem Zugriff von Behörden, wie der Fall der aufständischen kanadischen Trucker gezeigt hat, deren Bitcoin-Konten die kanadische Regierung einfrieren ließ – und sogar die ihrer Unterstützer, die irgendwann etwas gespendet hatten. Und wer Bitcoin hält, weil ihm der Gedanke eines dezentralen, manipulationssicheren alternativen Geldsystems gefällt, der sollte erst recht die Schlüssel zu seinen Bitcoin keinem Dritten anvertrauen.

Schlüssel nicht verlieren

Doch muss man seine Schlüssel so aufbewahren, dass kein Fremder Zugang hat, man selbst – und gegebenenfalls die Erben – aber schon. Dafür muss man sich eine Strategie überlegen. Eine selbstverwaltete Wallet kann eine App sein (etwa Muun oder Wallet of Satoshi) oder ein Hardware-Gerät (Ledger, Trezor, Bitbox), das man direkt beim Hersteller und keinesfalls gebraucht kaufen sollte. Dabei werden ein Public Key (Adresse, an die man Bitcoin erhalten kann) und ein Private Key (mit dem man über seine Bitcoin verfügen kann) generiert. Als Back-up werden Seed-Phrasen erstellt, zwölf oder 24 englische Wörter, die man sich in der richtigen Reihenfolge notieren und sicher verwahren muss, aber keinesfalls verlieren darf. Mit ihnen kann man auch ohne Wallet auf seine Bitcoin zugreifen.

Sie sicher zu verwahren, aber nicht zu verlieren, ist keine Raketenwissenschaft. Es ist aber schon vorgekommen, dass Private Keys oder Seed-Phrasen gehackt wurden oder für immer verloren gegangen sind. Dann gibt es auch keine Börse oder sonstige Instanz, an die man sich wenden kann.
Fazit: Wenn Sie Ihre Bitcoin von den Börsen nehmen – was ratsam ist –, tun Sie es richtig.

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