Die Türkei und die UNO vermittelten ein Abkommen mit Kiew und Moskau, das Getreidetransporte über das Schwarze Meer wieder ermöglichen soll. Doch es herrscht Misstrauen.
Istanbul. Zweifel, ungeklärte Fragen und das gegenseitige Misstrauen von Russland und der Ukraine begleiteten die intensiven Verhandlungen um das Istanbuler Getreideabkommen am Freitag bis zur letzten Minute – und sie könnten die Vereinbarung selbst nach Unterzeichnung rasch scheitern lassen. Vertreter beider Kriegsparteien, der UNO und der Türkei unterschrieben das Papier mit dem schwerfälligen Titel „Dokument der Initiative zum sicheren Transport von Getreide und Nahrungsmitteln aus ukrainischen Häfen“ in einem Amtssitz des türkischen Präsidenten, Recep Tayyip Erdoğan, am Bosporus-Ufer in Istanbul.
Erdoğan und UN-Generalsekretär António Guterres betraten mit einer mehr als halbstündigen Verspätung den mit den Fahnen der UNO und der drei beteiligten Staaten geschmückten Saal. Sie lobten die Kompromissbereitschaft der beiden Konfliktparteien. Guterres nannte das Abkommen einen „Hoffnungsstrahl auf dem Schwarzen Meer“, Erdoğan sprach von einem Beitrag zum Kampf gegen den Hunger in der Welt.