Alexander Van der Bellen (hier bei der Eröffnung der Tiroler Festspiele Erl) stellt sich am 9. Oktober der Wiederwahl als Bundespräsident.
Hofburg-Wahl

Wahlkampf vor einer düsteren Herbstkulisse

Energiekrise, Rekordinflation, Asylzahlen wie seit 2016 nicht und im Finale des Hofburg-Wahlkampfs wird auch noch der Höhepunkt einer Coronawelle erwartet: Die Rahmenbedingungen für Bundespräsident Alexander Van der Bellens rechte Herausforderer könnten kaum besser sein. Droht dem Amtsinhaber am kommenden 9. Oktober eine Denkzettelwahl?

Ein Bundespräsident, der auf dem Weg zu einer politischen Rede ausgepfiffen wird? Was nach einer historischen Episode der Waldheim-Ära klingt, hat sich diese Woche bei den Bregenzer Festspielen zugetragen. Eine Handvoll wütender Coronamaßnahmengegner war gekommen, um Alexander Van der Bellen – quasi als oberstem Vertreter eines von ihnen verhassten politischen Systems – vor dessen Eröffnungsrede ihren Unmut kundzutun.

Die Pfiffe von Bregenz mögen harmlos gewesen sein, wohl aber könnten sie ein Vorgeschmack auf Missmut sein, der im Wahlkampf auf Van der Bellen zukommt. Eröffnet wurde dieser de facto in Bregenz und zwar mit einer „Die Regierung muss arbeiten“-Rede des Staatsoberhauptes.

Und die erste große Umfrage ist aus Van der Bellens Sicht nicht gerade ein Grund zum Jubeln: Das OGM-Institut von Wolfgang Bachmayer prognostizierte dem Amtsinhaber ein Ergebnis von 63 Prozent – hochgerechnet auf Basis jener Befragten, die auch sicher zur Wahl gehen dürften. Zum Vergleich: Heinz Fischer, bei dessen Wiederwahl ebenfalls nur die FPÖ als etablierte Partei im Rennen gewesen war, erreichte 2010 knapp 80 Prozent. Der Polster für Van der Bellens Abwendung einer Stichwahl beträgt vergleichsweise magere zehn Prozentpunkte; der jüngste Vertrauensindex wies Van der Bellen zwar weiterhin an der Spitze des Rankings aus, der Ex-Grünen-Chef verlor aber in kurzer Zeit zehn Prozentpunkte. Inzwischen kommt das vorerst noch versprengte rechte Lager – bestehend aus dem noch gar nicht in den Wahlkampf gestarteten FPÖ-Mann Walter Rosenkranz, einem Nischen-TV-Provokateur und einem Impfgegner – in der Sockelumfrage zur heurigen Präsidentschaftswahl auf rund ein Drittel.

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