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Anlegen in Zeiten der Zinskluft

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Die Differenz zwischen USA und Eurozone wird größer, der EZB-Zinsschritt ist nur auf den ersten Blick aggressiv.

New York/Wien. In der Hitze des Gefechts kommt es schon mal zu der einen oder anderen Überreaktion, davor sind auch die Börsen nicht gefeit. Nachdem die EZB ihren Leitzins erstmals seit 2011 angehoben hatte, noch dazu um 0,5 Prozentpunkte, legte der Euro innerhalb von Minuten gegenüber dem Dollar zu. Doch lang dauerte es nicht, um zu erkennen, dass die EZB die Zügel nicht sehr eng schnallen wird. Kurz später notierte der Euro schon wieder im Minus – in Wahrheit haben in Frankfurt weiterhin die Tauben das Sagen, murmeln Anleger hinter vorgehaltener Hand. Der Leitzins erzählt einen Teil der Geschichte.

In der Eurozone steht er nun bei 0,5 Prozent, in den USA wird ihn die Fed diese Woche nochmals kräftig anheben. Ein Schritt um 0,75 Prozentpunkte gilt als fix, eine Erhöhung um einen ganzen Prozentpunkt steht im Raum. Die Zinskluft zwischen den beiden wichtigsten Wirtschaftsräumen wird größer, daran ändert auch der überraschende 0,5-Prozent-Schritt der EZB wenig. Für europäische Investoren vielleicht noch wichtiger ist der andere Teil der Geschichte, nämlich die Anleihekäufe. Während die Fed ihre Bilanz zurückfährt und ihren Bestand an Staatsanleihen reduziert, schlägt die EZB eine andere Richtung ein.

Europa und seine Anleihen

Einerseits machten die Währungshüter um Christine Lagarde klar, dass auslaufende Anleihen nachgekauft werden. Und andererseits stellte die EZB auch gleich ein neues Programm vor, dass es ihr ermöglicht, unbegrenzt Staatspapiere hochverschuldeter Euroländer zu kaufen, sofern sie das für nötig erachtet. Nun bleibt abzuwarten, ob die EZB tatsächlich italienische Schulden in großem Stil kaufen könnte, ohne dass sie mit einer derartigen Geldverschiebung innerhalb der Eurozone die Stabilität gefährden würde. Klar ist hingegen, dass die Gefahr eines allzu harten Euro nach dem Treffen in Frankfurt nicht gestiegen ist.

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