Salzkammergut-Festwochen

In diesen "Reigen" passen auch die Sexszenen

2022 - Theaterstück ´Der Reigen´ von Arthur Schnitzler, im Stadttheater Gmunden, in einer Koproduktion mit dem Landestheater Niederösterreich, im Rahmen der Salzkammergut Festwochen Gmunden, am 22.07.2022.
2022 - Theaterstück ´Der Reigen´ von Arthur Schnitzler, im Stadttheater Gmunden, in einer Koproduktion mit dem Landestheater Niederösterreich, im Rahmen der Salzkammergut Festwochen Gmunden, am 22.07.2022.(c) Rudi Gigler
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Ohne Gedankenstriche und mit ständig wechselnden Rollen: Franz-Xaver Mayr hat das einst skandalträchtige Schnitzler-Stück stimmig aktualisiert. Viel Begeisterung bei der Premiere im Stadttheater Gmunden.

In Schnitzlers „Reigen“ sind Gedankenstriche – jeweils 20 hintereinander – zentral: Sie stehen für das, worum es eigentlich geht: den Geschlechtsverkehr. Ohne den es ja in diesem Reigen kein Davor und Danach gibt, in ihm erfüllen sich die gezeigten Liebes- und Machtverhältnisse. Bei Aufführungen sollte er als „möglichst kurze Pause“ „symbolisiert und zugleich verwirklicht“ werden, schrieb Schnitzler vor. Doch bei der Uraufführung des „Reigen“ 1920 in Berlin inspirierten die Gedankenstriche bzw. Pausen die Fantasie etlicher Zuseher so sehr, dass diese im Prozess um das Stück bei Zeugenaussagen erklärten, Unsittliches gesehen zu haben . . .

Das wird nach der Premiere im Gmundner Theater wohl nicht passieren. Obwohl: Regisseur Franz-Xaver Mayr lässt die Gedankenstriche nicht als Pausen spielen. Sondern als kurze Szenen, in denen die Akteure einen Sexualakt quasi abstrahiert darstellen, (meist) angekleidet und berührungslos, aber ächzend und zitternd Aufbau und schließlich Lösung der Erregung mimen. Das wirkt rituell, bisweilen komisch. Aber es erfüllt Schnitzlers Vorgabe, es symbolisiert den Akt und verwirklicht ihn zugleich.

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