Mein Montag

Wie man Mannerschnitten im Sommer richtig isst

Eine offene Packung Mannerschnitten auf einem steinigen Strand in der Sonne.
Eine offene Packung Mannerschnitten auf einem steinigen Strand in der Sonne.Erich Kocina
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Sagt man nun Schnitten oder Waffeln? Und was hat das Ganze mit Honigwaben zu tun?

Dogmatisch ist immer auch ein bisschen unsympathisch. Insofern verstehen Sie bitte diese Worte als unverbindliche Empfehlung: Es heißt Mannerschnitten und nicht Mannerwaffeln. Ja eh, werden die meisten nicken, aber es gibt tatsächlich Menschen, die die Süßigkeit Waffeln (oder Wafferln) nennen. Dazu muss man wissen, dass Waffel aus dem Flämischen kommt. Und sie etymologisch mit dem Weben verwandt ist – die Waffel also ursprünglich Gewebe bedeutete. Verwandt ist der Begriff auch mit Honigwabe – wenn Sie das Muster einer Schnitte anschauen, werden Sie da tatsächlich eine Ähnlichkeit entdecken. Diese Waffeln kann man nun schichtweise mit diversen Füllungen zusammenpacken – etwa mit Haselnusscreme. (Die kamen ursprünglich aus der Gegend um Neapel – darum auch die Bezeichnung Neapolitaner-Schnitten.) Und wenn man die zusammengesetzten Platten dann in handliche Stücke zerschneidet, bekommt man – Sie werden es schon geahnt haben – Schnitten. Abgeleitet wird das vom mittelhochdeutschen snite, also Schnitt oder Hieb.

Zum Eis kann man sich hierzulande also sehr wohl eine Waffel reichen lassen oder das Eis sogar auf eine setzen (etwa in Form eines Bechers oder eines Stanitzels). Die gefüllten Waffeln in meist quadratischen Packungen sind aber Schnitten. Gut, wenn sie nicht geschnitten wären, müssten wir diskutieren, wie wir den Block nennen würden. Aber kommen wir zur Praxis – wie isst man Schnitten im Sommer richtig? Nun, am besten legt man sie in die Sonne. Dann nimmt man eine Schnitte, zieht eine Waffelschicht von der durch die Hitze weich gewordenen Haselnussmasse ab und schleckt die dann ab. Danach isst man die abgeschleckte Waffel. So und nicht anders. Aber wie gesagt, dogmatisch ist immer auch ein bisschen unsympathisch. Also essen Sie sie einfach so, wie Sie wollen!

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.07.2022)

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