Schaller schöpft aus der Tanzgeschichte, um etwas Eigenes zu machen.
Tanz

In der Genauigkeit die Freiheit finden

Für Eva-Maria Schaller ist der Körper auch ein Archiv, in dem eigene Gefühle und Bewegungsabläufe anderer gespeichert werden.

Der Tanzkörper wird zum Generator, Gefühle, Bilder und Ideen werden in Bewegung umgewandelt. Das Phänomen, einem Gefühl, einer Idee, einer Erinnerung im Tanz Ausdruck zu geben, überwältigt die Tänzerin Eva-Maria Schaller immer wieder. Kraft und Flexibilität, Intensität und Genauigkeit, fragile Anmut und stabile Stärke, Pole, die einander berühren, wenn Eva-Maria Schaller tanzt, ihre eigenen Kreationen oder solche, die sie sich in konzentrierter Arbeit zu eigen gemacht hat. Im heurigen Sommer wird sie die gewohnten Räume verlassen und mit Tänzerinnen, Tänzern und einem Musikensemble unter freiem Himmel neue erobern. „Femenine“ heißt die Tanzperformance, die an unterschiedlichen Orten in Wien aufgeführt wird. Die Musikbegleitung liefert der 1990 verstorbene amerikanische Komponist Julius Eastman mit seinem Stück „Femenine“ (1974).

Froschhüpfen

Der Weg, den Eva-Maria Schaller zurückgelegt hat, bis sie dieses schwindelerregende Gefühl, sich mit dem bewegten Körper auszudrücken, gespürt hat, war lang und steinig. Am Beginn war Froschhüpfen angesagt: „Eine Schulfreundin im Kindergarten ist in die Tanzschule gegangen, ich hab’ gedacht, das klingt lustig, da will ich auch hin.“ Ihr Talent führte sie in die Ballettschule der Wiener Staatsoper (heute Ballettakademie) samt Gymnasium in der Boerhaavegasse – und auch wieder heraus, ade Tutu und Spitzenschuh. „Es war nicht die Ballettschule allein, die Boerhaavegasse war überhaupt super, die Lehrerinnen so verständnisvoll. Ein Kind weiß vielleicht, was es will, ist aber auch verletzlich. Entweder es hat ein starkes Ego oder die Eltern pushen. Wenn nichts davon da ist, hältst du die Doppelbelastung und die Disziplin im Training nicht aus.“

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