Pizzicato

Der Männer-Wickelrock

Wo war nur der Salzburger Schnürlregen? Ein Opfer des Wandels des Mikroklimas zwischen Nonn- und Kapuzinerberg?

Das fragten sich Salzburger und Festspielgäste, bevor Alexander Van der Bellen, Wilfried Haslauer jun. und Ilja Trojanow die Festspiele öffentlich einläuten sollten – obwohl der „Jedermann“ seit Tagen auf dem Domplatz zugange ist. Endlich sollte es schnürln.

Die Herren in langen Beinkleidern, zugeknöpft und im dunklen Zwirn, hatten zuletzt geächzt. Dabei hatte Jedermann Lars Eidinger – alles andere als ein Durchschnittsmann mit Faible für lackierte Fingernägel – es vorexerziert, als er zur Premierenfeier im Wickelrock antanzte. Der Mann traut sich was! Auf den Laufstegen der Modeschauen zählt der Männerrock seit Jahren zum allerletzten Schrei, dass es schon fast ein wenig vorgestrig wirkt. Aber in fluiden Zeiten, wo Geschlechtergrenzen verschwimmen, trug nun selbst Brad Pitt bei einer Filmpremiere in Berlin einen Männerrock zur Schau. Fehlt noch ein echter König – und ein Trend ist geboren.

Prinz Charles ist quasi von Geburt an Kilt-Träger – und das nicht nur in den schottischen Highlands. Doch er weiß um die Tücken: Ohne stramme Wadeln und bei käseweißen Unterschenkeln ist so ein Männer-Wickelrock nicht sehr kleidsam. Dies gilt im Übrigen mehr noch für Träger von Bermudahosen.

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

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