Quergeschrieben

Kulturelle Kollateraldellen als Folge des Ukraine-Kriegs

Festspielintendant Markus Hinterhäuser beweist Mut – und der umstrittene Teodor Currentzis, dass Kunst die unmissverständlichste Sprache der Künstler ist.

Freilich darf man sich über die als Avantgarde missverstandene Theatermode wundern, die Stücke der Weltliteratur neuschreibt. Das ist so, als würden Museen Künstlerinnen und Künstler ausstellen, deren kreative Höchstleistung sich darin erschöpft, klassische Meister umzumalen. Aber wird sicher spannend, wenn u. a. der Schweizer Autor und Regisseur Lukas Bärfuss sowie die lettisch-amerikanische Regisseurin Yana Ross am Donnerstag in der Szene Salzburg zeigen, was in genderseniblen Zeiten aus Arthur Schnitzlers „Reigen“ gemacht werden kann. Die beiden wandten sich schon während der Proben an die Öffentlichkeit, nicht wegen ihrer Schnitzlereien, sondern weil sie wegen Menschenrechtsverletzungen gegen Salzburgs Großsponsor Solway protestierten.

Tatsächlich beendeten die Salzburger Festspiele die Kooperation mit dem Bergbauunternehmen. Markus Hinterhäuser, der als Musiker und Festspiel-Intendant ein Meister leiser, behutsamer Zwischentöne ist, äußerte sich dazu, nachvollziehbar, im „Profil“ verblüffend grantig: „Na ja, Herr Bärfuss und Frau Ross beispielsweise, die eingeladen wurden von den Festspielen, haben uns im Kasernenhofton via Pressemeldung gemaßregelt und per Ultimatum aufgefordert, dieses Sponsoring aufzukündigen. Am selben Tag noch erklärten die beiden auf dem Portal nachtkritik.de, dass sie, sollten die Festspiele ihrer Aufforderung nicht nachkommen, ihre Arbeit in Salzburg selbstverständlich dennoch zeigen würden, die ,steuerzahlende Öffentlichkeit hätte ja ein Recht darauf‘. Echte Helden. Chapeau.“

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