Burma

Warum die Junta wieder Menschen hängt

LU NGE KHIT via REUTERS
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Erstmals seit 1988 wurden Todesurteile vollstreckt, vier Aktivisten mussten am Galgen sterben. Mit den Hinrichtungen wollen die Generäle noch mehr Angst verbreiten – und doch handelt es sich um ein „Zeichen der Verzweiflung“.

Schon in den frühen Morgenstunden warteten Mutter und Schwester des burmesischen Demokratie-Aktivisten Kyaw Min Yu, bekannt als Ko Jimmy, vor dem berüchtigten Foltergefängnis Insein in Yangon. Sie wollten die Leiche ihres Sohnes und Bruders abholen, erfuhr „Die Presse“. Der 53-Jährige war am Wochenende von der Militärjunta gehängt worden: „Unmenschliche Terrorakte“ warfen die Generäle dem bekannten Menschenrechtler vor. Die Leiche erhielten die beiden Frauen nicht. Erfahren hatte die Familie von der Exekution durch die Medien, der Gefängnisdirektor bestätigte, dass Ko Jimmy tot sei. Die Junta machte sich nicht einmal die Mühe, sie zu informieren.


Das Militär in Burma (Myanmar), das mit seinem Coup im Februar 2021 die Demokratisierung blutig beendet hatte, machte seine Drohung wahr: Todesurteile werden wieder vollstreckt – erstmals seit 1988. Vier Demokratie-Aktivisten wurden nun gehängt, darunter auch Zayar Thaw, ein Abgeordneter der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) der inzwischen inhaftierten Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi.

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