Coronavirus

Eigene Ehefrau kritisiert Rauch wegen Quarantäne-Aus

GEORG HOCHMUTH / APA / picturede
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Pläne des Gesundheitsministers sehen ein Ende der Quarantäne für positiv Getestete ohne Symptome vor. "Die falsche Entscheidung", nennt das Gabriele Sprickler-Falschlunger in einer Aussendung.

In Österreich wird derzeit heftig darüber diskutiert, ob man sich im Fall einer Corona-Infektion selbst isolieren soll. Die Bundesregierung ist dagegen, die roten Bundesländer Wien, Kärnten und das Burgenland dafür. Nun meldete sich auch Gabriele Sprickler-Falschlunger mit Kritik an den Plänen zum Quarantäne-Aus von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Sie ist nicht nur Landesparteivorsitzende der SPÖ Vorarlberg, sondern auch Rauchs Ehefrau.

„Ein Aus für die Quarantäne in Anbetracht der vor der Tür stehenden Herbstwelle und bereits hoher Sommerzahlen ist mit Sicherheit die falsche Entscheidung von Gesundheitsminister Rauch“ schreibt Sprickler-Falschlunger in einer Aussendung. "Dass sich die Zahl der Krankenstände nach einem Aus für die Absonderung von infizierten Personen senken lassen, darf stark angezweifelt werden. Das Virus ist hochansteckend und wird sich dann noch schneller und leichter ausbreiten und somit sehr viele Krankenstände verursachen“, so die Allgemeinmedizinerin weiter.

„Ich halte das für einen falschen Weg"

Zum Hintergrund: Letzte Woche wurde ein Entwurf der Regierung öffentlich, der das Ende der Quarantäne für positiv Getestete ohne Symptome vorsieht. Stattdessen sollen sie nur „verkehrsbeschränkt" werden, das heißt sich mit FFP2-Maske fast überall frei bewegen können. Die endgültige Entscheidung dazu soll im morgigen Ministerrat beschlossen werden.

Heftig kritisiert wird dieses Vorhaben von den SPÖ-geführten Bundesländern. „Ich halte das für einen falschen Weg, den die Bundesregierung da einschlägt“, sagte etwa Wiens Bürgermeister Michael Ludwig. Auch sein Gesundheitslandesrat Peter Hacker bezeichnete die Pläne als „eindeutig falsch“.

Videokonferenz mit Gesundheitslandesräten

Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser schlägt in dieselbe Kerbe: "Ich hätte mir im Interesse der Bevölkerung und der Wirtschaft in Österreich erwartet, dass die Bundesregierung Expertinnen und Experten eine Entscheidungsgrundlage gemeinsam mit den Ländern aufbereiten und begründen lässt“, meinte er. Für den burgenländischen Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil wird mit den Plänen der Regierung ein „Hüftschuss mit schwerwiegenden Folgen riskiert“.

Gestern fand zu der Frage ein Bund-Länder-Gipfel statt, in dem aber keine Entscheidungen gefallen ist. Am heutigen Dienstag wird in der Causa noch eine Videokonferenz mit den Gesundheitslandesrätinnen und -landesräten sowie Gesundheitsminister Rauch abgehalten.

(schev)

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