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Krise als Chance: „Die Industrie ist wandelbar.“

Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung.
Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung.IV
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Salzburg Summit. Über die zentralen Herausforderungen, vor denen die ­Industrie in Europa steht, und den Lösungsbeitrag, den eine hochkarätige Veranstaltung wie der Salzburg Summit in Form „strategischer Antworten“ leisten kann. Im Gespräch: Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung.

Herr Knill, Klimawandel, Energieversorgung, Krieg, Pandemie – an globalen Krisenszenarien herrscht leider kein Mangel. Wo sehen Sie für Europas Industrie aktuell die größten Herausforderungen?

Ich sehe aktuell drei zentrale Herausforderungen, die sich für Menschen wie Unternehmen in Europa und Österreich darstellen.

Erstens ist es der brutale ­Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die damit verbundene humanitäre Katastrophe. Was die Menschen in der Ukraine derzeit durchleben müssen, ist unvorstellbar. Neben den gesellschaftlichen Folgen sind die wirtschaftlichen Konsequenzen in Europa zunehmend spürbar. Zentrale Herausforderung und unmittelbare Folge des Krieges ist die volatile Energieversorgung, denn Putin setzt Energieexporte als Druckmittel gegen den Westen ein und verbreitet damit Unsicherheit und Instabilität in Europa. Angesichts der derzeitigen Situation braucht es Pragmatismus im Rahmen einer fossilen Übergangsstrategie. Erste Züge dieser Strategie lassen sich nicht zuletzt aufgrund unserer anhaltenden Kritik bereits erkennen – zum einen durch den Anschluss des Speichers in Haidach und zum anderen durch die Wiederinbetriebnahme des stillgelegten Kohlekraftwerks in Mellach sowie die Sicherung der Lieferkapazitäten der OMV in der Höhe von 40 TwH.

Zweitens wird der Fachkräftemangel zunehmend zu einem Arbeitskräftemangel. Die offenen Stellenangebote im produzierenden Sektor haben sich in den letzten zehn Jahren vervierfacht. Hier braucht es eine umfassende Fachkräfte- und Migrationsstrategie der Bundesregierung sowie ein Ausschöpfen aller Potenziale am Arbeitsmarkt.

Drittens erreicht die Teuerung aktuell Höchstwerte wie seit 47 Jahren nicht mehr. Im Juni 2022 hatten wir mit einer Rekordinflation von 8,7 Prozent zu kämpfen. Menschen wie Betriebe spüren die Auswirkungen tagtäglich, sei es an der Tankstelle, im Supermarkt oder auf der Stromrechnung. Darum braucht es konkrete Entlastungsschritte, die kostendämpfend wirken und die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes stärken. Die Bundesregierung hat ein breites Entlastungspaket geschnürt und eine Kombination aus kurzfristigen Maßnahmen und strukturellen Veränderungen vorgelegt, die nun rasch ihre Wirkung zeigen müssen.

Die Industriellenvereinigung hat 2019 den Salzburg Summit als neue Plattform für Austausch von Wirtschaft, Kultur und Politik ins Leben gerufen. Das Motto lautete vor drei Jahren „Innovationsstandort Europa – 5 vor 12?“. Was waren anfänglich die Grundidee und die Zielsetzung der Veranstaltung und inwiefern wurden diese im Zuge der Pandemie und der aktuellen geopolitischen Veränderungen ­adaptiert?

Die Ursprungsidee des Summits war es, die Spitzen der europäischen und heimischen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft einzuladen, um gemeinsam die großen Ideen und Visionen für Österreich und Europa zu diskutieren – dieser Gedanke leitet uns auch heute noch. Daher werden im Rahmen des Salzburg ­Summits dieses Jahr wieder gemeinsam und vor Ort hochkarätige Speaker sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmer diese Herausforderungen diskutieren, Denkanstöße geben und Lösungsansätze anbieten. Die Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger unserer Zeit sind vor diesem Hintergrund gefordert, die richtigen strategischen Antworten auf Herausforderungen zu geben, wie wir sie in dieser Form seit Jahrzehnten nicht hatten.

Stichwort „strategische Antworten“. Was kann eine Plattform wie der Salzburg Summit dazu beitragen und was erwarten Sie sich konkret von der Tagung 2022 unter dem Motto „Challenges“?

Die Industrie ist wandelbar und nutzt Krisen stets als Chance, um zu wachsen, sich weiterzuentwickeln und neue Ideen umzusetzen. Das hat sie in der vergangenen Zeit mehrmals bewiesen. Das Tagungsmotto „Challenges“ ist daher aktueller denn je. Ich freue mich auf spannende Gespräche und inspirierende Diskussionen rund um neue Ideen, etablierte Konzepte und Visionen für die Zukunft mit Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft, Industrie, Kunst und Kultur.

Salzburg Summit

Die internationale Konferenz wird heuer von 27. bis 30. Juli in ­Salzburg stattfinden und dient als Plattform für den Austausch von Ideen. ­Hochkarätige Führungskräfte und interessante Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft kommen zusammen, um unter dem Generalthema „Challenges“ die ­aktuellen Herausforderungen aus verschiedensten Blickwinkeln zu ­diskutieren und einen Blick auf ­zukünftige Trends und Themen zu werfen. Salzburg Summit wird heuer zum dritten Mal veranstaltet.

salzburgsummit.com

Information

Der Beitrag wird finanziell ­unterstützt von der Industriellenvereinigung.

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