Wiener Ansichten

Kagran: Eine Sprühnebeldusche und der Sinn des Lebens

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In der Einsamkeit des Sommerspritzers: Beobachtungen an der Prandaugasse, Wien Donaustadt.

Es ist schon so: Die Frage nach dem Sinn unserer Existenz treibt uns ein Lebtag lang um. Manche von uns finden die Antwort in rastloser Tätigkeit, andere in Kontemplation, dritte in Kunstausübung oder in guten Werken, vierte vielleicht, indem sie freizeithalber steilste Steilwände erklimmen oder in allertiefste Meerestiefen tauchen; und ja, es soll auch solche geben, die's schlicht damit bewenden lassen, da zu sein, wo sie halt sind. Doch wie immer wir die Frage klären, und selbst wenn die Antwort im Lauf der Jahre gar nicht so selten wechseln mag: Geklärt will sie sein, sei's auf die eine, sei's auf eine andere Art.

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So kann's uns zum Menetekel eigenen Erlebens werden, wo's an solchem Sinn offenbar gebricht, und zeigte es sich nur an einem toten Gegenstand. Könnte, was da vor uns steht, am Ende Metapher für eigene Sinnleere sein?
Derlei Gedanken fassen mich beharrlich an, wenn ich jener Sprühnebeldusche ansichtig werde, die magistratischer Mutwille an einer der einsameren Stellen des 22. Bezirks platziert hat, dort, wo die Prandaugasse die Trasse der U1 unterquert. Nicht dass sie untätig wäre, dieser Tage sprühnebelduscht und sprühnebelduscht sie, was sie kann, nur: für wen?

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