Analyse

Museen: Eine nationale NFT-Strategie wäre gefragt!

Michelangelos „Doni Tondo“, von den Uffizien als NFT verkauft, löste in Italien ein Nachdenken aus.
Michelangelos „Doni Tondo“, von den Uffizien als NFT verkauft, löste in Italien ein Nachdenken aus.(c) Uffizien
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Der Kryptowinter fiel auch über Museums-NFTs her: Das Leopold-Museum zog sich mit seinem Schiele-Projekt zurück. Das Belvedere stagniert mit Klimts „Kuss“ in 10.000 Teilen – was im Rückblick mehr Würde hatte als gedacht.

Langsam tritt eine gewisse Ernüchterung ein auf dem Markt für Museums-NFTs: Angesichts des aktuellen Einbruchs des Kryptowährungsmarkts – des sogenannten Kryptowinters – einerseits. Andererseits aber auch angesichts der ausbleibenden Nachfrage nach den Meisterwerken der abendländischen Kunstgeschichte bzw. deren von Museen als „Original“ zertifizierten NFT-Zwillingen auf diesem neuen, qualitativ doch sehr anders orientierten Kunstmarkt. Die Ernüchterung ist derart groß, dass etwa das Leopold-Museum, das nach dem Belvedere im Mai als zweites österreichisches Museum hier einstieg, seinen Vertrag mit seinem Partner, der französischen Plattform La Collection, auf der auch das British Museum seine NFTs vertreibt, nach zweieinhalb Monaten schon auslaufen ließ. Wie der Direktor des Leopold-Museums, Hans-Peter Wipplinger, der „Presse“ auf Nachfrage bestätigt.

24 Schiele-NFTs waren zum Verkauf angeboten worden – also digitale, auf einer Blockchain, einer Art Datenbank, als Non-Fungible Token (nicht austauschbares Krypto-Wertpapier) registrierte Abbildungen. Das kann im Prinzip jeder mit einem Handyfoto eines (rechtefreien) Kunstwerks tun. Es ist reine Spekulation darauf, dass das hinterlegte Zertifikat eines Museums die Nachfrage nach dieser einen bestimmten Datenmenge auf einem der Krypto-Handelsplätze – bei NFT-Kunst ist es meist OpenSea – steigen lässt. Im Fall des Leopold-Museums, das unterschiedliche Editionen und Preisstufen, von 499 Euro bis 100.000 Euro, anbot, ist diese Spekulation nicht im erwünschten Maße aufgegangen. Von den teuren „Super Rares“ sei gar nichts verkauft worden, eher noch die günstigeren, größeren Auflagen: „Die Einnahmen waren überschaubar“, gibt Wipplinger offen zu.

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