Russisches Gas

Gazprom drosselt Lieferungen durch Nord Stream 1 wie angekündigt

APA/AFP/JOHN MACDOUGALL
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Gazprom liefert demnach 20 Prozent der Kapazität. "Wir werden im Laufe des Tages sehen, ob es dabei bleibt", sagte Klaus Müller, Chef der deutschen Bundesnetzagentur.

Der russische Gasriese Gazprom liefert wie angekündigt seit Mittwoch weniger Gas durch die Pipeline Nord Stream 1. Der Chef der deutschen Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sagte im Deutschlandfunk, "zur Zeit sehen wir die nominierte Drosselung". Gazprom liefert demnach 20 Prozent der Kapazität. "Wir werden im Laufe des Tages sehen, ob es dabei bleibt", sagte Müller weiter.

Zugleich wurde mehr Kapazität für die durch die Slowakei verlaufende Transgas-Leitung gebucht. Möglicherweise sollen damit die über Nord Stream 1 ausfallenden Lieferungen ausgeglichen werden.

Der Präsident der Netzagentur lobte erste "Einsparerfolge". Private Haushalte und die Industrie verbrauchten "auch temperaturbereinigt fünf, sechs, sieben Prozent weniger Gas". Jetzt im Sommer gelinge es, Gas einzuspeichern.

"Deutschland muss weniger Gas verbrauchen"

"Im Herbst ändert sich die Situation, der Gasverbrauch steigt", warnte Müller. Deswegen seien alle Sparanstrengungen notwendig. "Deutschland muss weniger Gas verbrauchen." Der Chef der Netzagentur kritisierte, Gas sei inzwischen Teil der russischen Außenpolitik, der russischen Kriegsstrategie.

Gazprom hatte am Montagabend angekündigt, die Gaslieferungen durch Nord Stream 1 ab Mittwochmorgen von derzeit 40 Prozent auf nur noch 20 Prozent der Kapazität zu drosseln. Als Grund gab der Konzern die Wartung einer Turbine an. Die deutsche Regierung reagierte mit Unverständnis.

Europäischer Gaspreis steigt deutlich

Die ungewisse Versorgungslage treibt den europäischen Erdgaspreis weiter an. Am Mittwochvormittag stieg der Preis für eine Megawattstunde niederländisches Erdgas zur Lieferung im August um etwa zehn Prozent bis auf 224 Euro. Der Preis bezieht sich auf den Terminkontrakt TTF, der in Europa als Richtschnur für das Gaspreisniveau angesehen wird.

Ein Lieferstopp seitens Russland gilt seit dem Ukraine-Krieg als großes wirtschaftliches Risiko für Europa, da viele Länder stark von den Gaslieferungen Russlands abhängig sind. Ökonomen warnen vor einer Rezession, sollten die Lieferungen komplett ausfallen.

(APA)


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